Zwei Frauen mit Shopping-Tüten

Kritik an Black Friday: Moral muss man sich leisten können

An Black Friday hagelt es nicht nur Angebote, sondern auch Kritik. Konsumkritiker*innen und Umweltschützer*innen rufen seit Jahren dazu auf, den Black Friday zu boykottieren. Die Frage ist nur: Wer kann sich einen Boykott überhaupt leisten?

Es ist mal wieder so weit:Morgen, am 25. November, findet die Black Week ihren krönenden Abschluss in Form des Black Friday. Es ist wohl der Tag, der allseits als das Symbolbild schlechthin für unsere Konsumgesellschaft betrachtet wird. Und genau das ist er wahrscheinlich auch. Unschlagbare Deals schlagen sich minütlich gegenseitig – und auch wir werden von ihnen erschlagen.

„Kauf mich!“, schreit es scheinbar aus allen Ecken.

Doch gleichzeitig werden immer mehr Stimmen laut, die sagen: „Mach da nicht mit!“

Kritik an Black Friday – Warum überhaupt?

Dass die Dynamik, die im Rahmen von Black Friday entsteht, problematisch ist, muss man wohl nicht großartig erklären. Hier im Westen leben wir in einer Welt, in der wir – verglichen mit anderen Teilen derselben und doch so völlig anderen Welt – so ziemlich alles haben. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, ist es so leicht, uns zu absoluten Opfern scheinbar übermächtiger Konsumschleifen zu machen.

Wenn wir etwas kaufen, wird Dopamin ausgeschüttet. Die Sucht nach diesem Dopamin sorgt dafür, dass wir immer und immer weiter kaufen – was aufgrund der Tatsache möglich ist, dass permanent ein absolutes Überangebot an praktisch allem herrscht. Also: Dopaminsucht führt zur Kaufentscheidung, die wiederum zur Dopaminausschüttung führt. Es folgt der Dopaminabfall, weswegen uns die Dopaminsucht erneut zur Kaufentscheidung verleitet.

Black Friday triggert diese Endlosschleife zusätzlich: Denn insbesondere dann, wenn uns ein Schnäppchen in Aussicht gestellt wird, neigen wir dazu, es zu kaufen, ohne es wirklich zu wollen – einfach nur, weil es günstig ist. Dadurch können eben jene Konsumschleifen entstehen: Wer genügend Geld hat, kauft man an Black Friday oft eben nicht nur das, was er oder sie wirklich braucht, sondern einfach alles Mögliche.

Abgesehen davon, dass derartiger Überkonsum offensichtlich auf einem ungesunden Mindset basiert und dieses wiederum befeuert, wird der Black Friday vor allem wegen seiner fatalen Auswirkungen auf die Umwelt kritisiert. Durch die Unmengen an Online-Bestellungen entsteht ein Vielfaches mehr an Verpackungsmüll als zu jeder anderen Zeit im Jahr. Und durch den Versand eben jener Bestellungen steigen die CO2-Emissionen enorm an.

Was kostet die Welt?

Für ein MacBook muss man, je nachdem, welches man möchte, 1200€ bis 2200€ hinblättern. Die normale Version des iPhone 14 kostet bei Apple 999€. Natürlich muss es kein Apple-Produkt sein, was man kauft. Aber ganz ehrlich: Viele der Kolleg*innen und Kommiliton*innen, die ich bisher hatte, saßen mit einem MacBook im Büro beziehungsweise im Hörsaal. Aus gutem Grund, denn dass Apple-Produkte zu den besten gehören, lässt sich nun einmal nicht leugnen. Aber das Argument zieht nicht ganz, denn selbst ein Xiaomi 12 kostet 500€. Wer soll sich das denn einfach so zwischendurch leisten können?