Lernutensilien auf dem Bett

Leistungsdruck und woher er kommt

In unserer heutigen Leistungsgesellschaft ist der sogenannte Leistungsdruck ein alltäglicher Begleiter. Er beschreibt die Befürchtung etwas nicht rechtzeitig oder gut genug zu schaffen und kann in vielen verschiedenen Lebensbereichen auftauchen.

Ob in der Schule, im Studium, im Job, in der Partnerschaft oder in der Freundschaft. Überall kann Leistungsdruck entstehen.

Die gesellschaftlichen Erwartungen an jeden Einzelnen sind gestiegen. Durch die Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, sodass Arbeitnehmer:innen in der Theorie immer erreichbar sein und praktisch nur noch wenig abschalten können. Der Aufstieg auf der Karriereleiter und die damit einhergehende Aufopferung für die Arbeit stehen bei vielen Menschen im Mittelpunkt. Die Arbeitswelt setzt Agilität voraus, also die flexible und schnelle Reaktionen auf Veränderungen, die den Druck erhöhen.

Social Media bombardiert uns tagtäglich mit perfekten Körpern, nachhaltigen Lebensweisen und dem erfüllten Leben anderer. Das soziale Leben findet online statt. Follower:innen werden als Beliebtheitsmaßstab genommen und viele Menschen fühlen sich gezwungen ihr privates Leben ständig zu teilen. Menschen sollen nicht nur gute Eltern, sondern auch in ihrem Job super sein. Sie sollen interessante Hobbies haben und sich engagieren. Und neben diesen Anforderungen soll man auch noch Traumpartner:innen für Partner:innen sein und viel Zeit mit der Familie verbringen. Diese unausgesprochenen Erwartungen der Gesellschaft sorgen bei vielen Menschen für Überforderung.  

Leistungsdruck ist für jeden und jede unterschiedlich. Er ist vielfältig und entsteht im Kopf. Er ist die Angst vor den Konsequenzen, wenn wir etwas nicht oder nur schlecht schaffen und was andere Menschen dann von uns denken könnten.

Schon im Kindesalter werden Leistungen erwartet und gefördert. Noten und Tests in der Schule stellen Erwartungen an die jungen Schüler:innen. Eltern üben von außen Druck auf die Kinder aus und können das Selbstwertgefühl der Kinder mindern. Durch die Erziehung überträgt sich der Druck der Eltern auf die Kinder. Oftmals kommt es sogar so weit, dass Kinder das Gefühl haben, nur auf Grund ihrer Leistungen geliebt zu werden.

Meistens ist man selbst die Ursache seines eigenen Leistungsdrucks. Man eifert hohen Maßstäben nach und treibt sich ständig zu Höchstleistungen an. Das kann auch positiv sein. Manche Menschen können beispielsweise nur unter Stress effektiv lernen und der Druck erhöht ihre Leistungen. Situativer Leistungsdruck kann also unsere Ergebnisse und Ziele positiv beeinflussen.

Problematisch wird es, wenn Personen dauerhaft und allübergreifend belastet sind. Daraus können chronischer Stress, Depressionen, Angst-, Zwang- oder Essstörungen entstehen. Daher ist entscheidend, wie Menschen mit dem Druck umgehen Leistungen erbringen zu müssen oder zu wollen.

Leider messen zu viele Menschen ihren Selbstwert anhand ihrer Leistungen. Sie können schlecht einfach mal nichts tun oder sogar ihre bereits erbrachten Leistungen anerkennen.

Um in unserer Gesellschaft glücklich zu bleiben und nicht unter den eigenen oder den Erwartungen anderer zu ersticken, ist es wichtig, sich immer an seinen eigenen Wert zu erinnern. Was habe ich bis jetzt erreicht und worauf bin ich stolz?

Und was am wichtigsten ist, die wirklich wichtigen Menschen mögen einen ganz unabhängig von Leistung oder Erfolg. Zumindest sollte das so sein!

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Bildquelle: cottonbro von pexels, CC0-Lizenz