Ein junger Mann steht vor einer Wand in Regenbogenfarben

Sprichst du queer? Das große LGBTQIA+-Lexikon

Geschlechtsidentitäten

Biologisches Geschlecht: Das biologische Geschlecht (engl. sex) ist jenes, welches Menschen bei der Geburt aufgrund von biologischen Faktoren (bspw. Chromosomen und Geschlechtsorganen) zugewiesen wird. Personen können demnach männlich, weiblich oder intersexuell sein – letzteres liegt vor, wenn nicht klar zugeordnet werden kann, welchem Geschlecht ein Kind angehört.

Soziales Geschlecht: Das soziale Geschlecht (engl. gender) ist unabhängig vom biologischen Geschlecht und entwickelt sich durch Sozialisations- und Interaktionsprozesse. Es ist konstruiert, veränderbar und unabhängig vom binären System des biologischen Geschlechts. Stereotypische Zuschreibungen wie beispielsweise Geschlechterrollen oder „typische“ Jungen- und Mädchenfarben sind eng mit dem Vorhandensein eines sozialen Geschlechts verknüpft.

Cisgender: Bei cisgender-Personen (oft auch nur „Cis-Männer“ bzw. „Cis-Frauen“) stimmen biologisches und soziales Geschlecht überein – wer als Mann geboren wurde und sich auch so fühlt, ist cisgender.

Transgender: Bei Transgendern oder auch trans Personen stimmen biologisches und soziales Geschlecht nicht überein: Sie werden beispielsweise im Körper einer Frau geboren, obwohl sie sich eigentlich als Mann fühlen. Wie bei allen Geschlechtsidentitäten ist die Tatsache, dass eine Person trans ist, ist unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung – sie kann trotzdem hetero-, homo-, bi-, a- oder pansexuell sein. Zudem wichtig: Trans Männer sind „richtige“ Männer und trans Frauen „richtige“ Frauen – dementsprechend können sie auch so betitelt werden.

Nichtbinär: Nichtbinär oder auch genderqueer ist eine übergeordnete Bezeichnung für alle Personen und Geschlechtsidentitäten, die sich nicht in das binäre System von männlich und weiblich bzw. Männern und Frauen einordnen lassen. In Anlehnung an die englische Bezeichnung nonbinary bezeichnen sich nichtbinäre Personen oft auch als Enby (abgeleitet von kurz für nonbinary, nb, sprich: Enbi).

Genderfluid: Die Geschlechtsidentität von genderfluiden Personen wechselt sich regelmäßig – dies kann zufällig oder aber in Abhängigkeit von bestimmten Situationen oder sozialen Kontexten geschehen. Zwischen welchen Geschlechtsidentitäten gewechselt wird, ist individuell unterschiedlich.

Agender: Für agender Personen spielt ihre Geschlechtsidentität keine Rolle – sie identifizieren sich mit keinem Geschlecht. Ein anderer Ausdruck für Agender ist Neutrois. Diese Bezeichnung setzt sich aus den französischen Wörtern neutre („neutral“) und trois („drei“) zusammen – ihr ursprünglicher Wortschöpfer verwendete sie damals für ein „drittes Geschlecht“.

Demigender: Als demigender oder auch Demiboy bzw. Demigirl bezeichnen sich Personen, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht zu 100% identifizieren, sich allerdings wohl genug damit fühlen, es zu behalten.