Liebeserklärung an: den Stadtpark

Manch eine*r schrieb den Park und sogar den öffentlichen Platz insgesamt schon ab angesichts der digitalen Revolution und dem steigenden Wohlstand der Bevölkerung: Vernetzt sei man jetzt eh, mit virtuellen Welten könne kein Park mithalten und viele Menschen haben zuhause genug Platz und einen Balkon oder sogar Garten. Dennoch bin ich mit meiner Park-Liebe nicht allein. Menschen jeden Alters und (fast) jeder sozialen Gruppe zieht es in die Parks. Ihre Zeit dort verbringen sie auf ganz unterschiedliche Weisen: Spielen, Spazierengehen, Bierchen trinken, Basketball, Thai Chi… Und dass man dabei von allen anderen gesehen wird, scheint den meisten nichts auszumachen. Im Gegenteil: Das Sehen und Gesehen werden scheint dazuzugehören.

Ursprünglich wurden Stadtparks als Reaktion auf die im 19. Und 20. Jahrhundert rapide steigende Stadtbevölkerung und den damit einhergehenden Gesundheits- und sozialen Problemen gebaut. Sie sollten als Orte der Regeneration fungieren und ein Stück Natur in die Stadt bringen. Auch heute ist diese Funktion noch von Bedeutung: Wie viele Menschen verbringen ihre Mittagspause im Park und entfliehen den Bürogebäuden und der Hektik der Stadt.

Um für eine zunehmend differenziertere und anspruchsvollere Bevölkerung attraktiv zu bleiben, muss sich auch der Park weiterentwickeln und auf vielseitige Bedürfnisse eingehen. Neben der Erholung ist die Möglichkeit der Bewegung und sozialen Interaktion für viele Menschen von Bedeutung. Parks werden mit Spiel- und Sportgeräten ausgestattet. Oft gibt es auch Kunst oder besondere Bepflanzung zu bewundern.

Stadtparks sind für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich und wirken so integrativ und gemeinschaftsfördernd. Gerade benachteiligte Gruppen profitieren stark von einem Park in der Nähe ihres Wohnorts.

Vielleicht wird aus meiner Frühlings-Verliebtheit ja echte Liebe: Parks sind gesundheitsfördernd, erholsam, fördern die soziale Integration und den Zusammenhalt zwischen verschiedenen sozialen Gruppen. Was will man mehr?

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Bildquelle: Ignacio Brosa on Unsplash; CCO-Lizenz