LiebesLeben: Von einer Enttäuschung zur nächsten
Sei nicht so hart zu dir selbst
Nichtsdestotrotz ist es nicht leicht, zu verzeihen und damit klarzukommen, dass wir enttäuscht wurden. Aber noch viel schwieriger finde ich es, damit umzugehen, dass nicht nur andere Menschen mich enttäuschen, sondern dass ich analog dazu auch andere Menschen enttäusche. Denn ich habe das Gefühl, genau das permanent zu tun. Ich glaube:
Ich enttäusche meine Familie, weil ich mich viel zu selten bei ihnen melde und sie viel zu selten besuche.
Ich enttäusche meine Freundinnen, wenn ich meine Zeit phasenweise lieber mit Kerlen verbringe, die ich mag.
Und ich enttäusche die Kerle, die ich mag, wenn die Gefahr besteht, dass ich andere Kerle auch mögen könnte.
Und so schwer es auch ist, anderen Menschen zu vergeben – viel schwerer ist es, dasselbe bei sich zu tun. Denn mit uns selbst sind wir meist noch weniger nachsichtig. Aber uns selbst zu verzeihen ist mindestens genauso wichtig, um unseren inneren Frieden wiederzufinden (oder ihn überhaupt erstmalig zu finden) und beizubehalten. Stattdessen sind wir meist sauer auf uns selbst und reden uns ein, wir seien schlechte Menschen.
Doch auch hier sollten wir uns fragen: Gibt es auf der Welt auch nur einen einzigen Menschen, der noch nie einen Fehler gemacht hat – der noch nie jemanden enttäuscht hat?
Surprise: Es gibt diesen Menschen noch immer nicht. Andere Personen müssen kein*e Heilige*r sein und du musst es genauso wenig. Selbst wenn du wolltest, selbst wenn du müsstest – selbst dann könntest du es nicht. Denn Fehler sind menschlich. Und du bist ein Mensch.
Also: Verzeih dir selbst – genau wie du auch anderen verzeihst.
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Bildquelle: MART PRODUCTION on Pexels; CC0-Lizenz