Junge Frau liegt weinend und mit Taschentüchern auf dem Boden

LiebesLeben: Von einer Enttäuschung zur nächsten

Verzeihen wie ein Guru

Jedem von uns wurde vermutlich schon einmal das Herz gebrochen. Dafür braucht es nicht zwangsläufig eine Beziehung, die in die Brüche geht – es reicht auch das Ende einer engen Freundschaft oder ein größerer Familienstreit.

Manche von uns neigen dazu, ihrem Ärger Luft zu machen. Die Wut platzt aus ihnen heraus, sie schreien ihren Gegenpart an. Anderen kommen die Tränen und wieder andere müssen eine Enttäuschung mit ihren Freund*innen ausführlich auswerten – hinter dem Rücken der Person, die eigentlich an dem Streit beteiligt war. All das ist okay, solange wir uns nebenbei auch fragen: Gibt es auf der Welt auch nur einen einzigen Menschen, der noch nie einen Fehler gemacht hat – der noch nie jemanden enttäuscht hat?

Wahrscheinlich gibt es diesen Übermenschen nicht. Zumindest kenne ich keine Person dieser Art. Denn wir alle enttäuschen von Zeit zu Zeit unsere Mitmenschen – aufgrund verschiedenster Dinge. Niemand macht alles richtig und niemand kann immer wissen, welche Bedürfnisse eine andere Person im Augenblick hat. Wir kommunizieren nicht ausreichend, wir haben Missverständnisse und enttäuschen einander – und zwar wir alle, immer wieder. Wenn wir enttäuscht werden, dann ist es in Ordnung, unseren Emotionen freien Lauf zu lassen. Aber im Anschluss sollten wir bereit sein, zu verzeihen, Frieden mit der Angelegenheit zu schließen und einen Haken hinter die Sache zu setzen. Denn niemand ist perfekt. Und außerdem ist es niemand wert, dass wir unseren inneren Frieden verlieren, weil wir mit einer Person im Streit auseinandergegangen sind.

An dieser Stelle möchte ich ein Gespräch von zwei Charakteren aus meiner liebsten Kindheitsserie Avatar – Der Herr der Elemente zitieren:

„Natürlich gibt es einen anderen Weg, und zwar Vergebung.“ – „Dann kann man auch gleich gar nichts tun.“ – „Nein, das ist nicht wahr. Nichts zu tun ist sehr leicht. Aber es ist ziemlich schwer, zu vergeben.“

Ja, es ist schwer. Und in Fällen, in denen uns eine Person extrem verletzt hat, müssen wir möglicherweise nicht nur mit der Angelegenheit, sondern mit dem ganzen Menschen abschließen. Auch das ist okay. Aber verzeihen sollten wir dennoch.