Frau und Mann küssen sich. Bild: Pexels

LiebesLeben: Das Ex-Freund-Dilemma

Ich weiß, dass in irgendwelchen weit entfernten, versteckten Winkeln dieses Planeten Menschen wandeln, die noch super gut mit ihrem*ihrer Ex befreundet sind. Ich persönlich kenne zwar wenige dieser Kreaturen, aber ich weiß, dass es sie gibt. Und wie gesagt: Lange Zeit hätte ich mich gern zu dieser Gruppe gezählt. Ich fand die Vorstellung schade, nicht nur meinen Partner, sondern gleichzeitig auch eine meiner früher einmal wichtigsten Bezugspersonen zu verlieren. Das hatte nichts damit zu tun, dass ich noch irgendeine Art von romantischen Gefühlen für ihn gehabt hätte. Aber natürlich war er mir als Mensch nicht egal geworden.

Aber, Überraschung: Menschen ändern sich. Schon die Wahrscheinlichkeit, dass man sich während einer Beziehung in unterschiedliche Richtungen entwickelt, ist nicht gerade gering. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass man sich nach einer Beziehung so gravierend auseinanderlebt, dass man einander kaum wiedererkennt, ist geradezu überwältigend hoch. Schließlich hat man dann meist keinen gemeinsamen Alltag und keinen gemeinsamen Freundeskreis mehr. Es ist völlig normal, dass man nicht mehr automatisch ähnliche Gedanken teilt, allein weil man nicht mehr so häufig miteinander spricht.

Fakt ist: Der Mensch, den du früher geliebt hast, existiert so nicht mehr. An seiner Stelle ist jetzt jemand, den du nicht einmal wirklich kennst. Im besten Fall ist dir diese Person zwar irgendwie fremd, scheint aber trotzdem ganz sympathisch zu sein. Glück gehabt, denn wenn das zutrifft, funktioniert eine Freundschaft vielleicht wirklich gut.

Aber im schlechtesten Fall ist dieser neue Mensch ein arrogantes, selbstgerechtes, feiges Arschloch, das sich einbildet, weiß Gott wer zu sein. Und spätestens dann ist es an der Zeit, den Schlussstrich zu ziehen. Ich meine nicht den Schlussstrich nach dem Kapitel Beziehung, sondern den Schlussstrich nach dem vergeblich versuchten Kapitel Freunde bleiben.