Lachende Frau vor Blüten

LiebesLeben: Übers Glücklichsein und den Weg dorthin

Katja malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

„Alle reden davon, keiner weiß, was es ist“, sagt der Hirnforscher Vilayanur Ramachandran über das Glück. Was also ist diese Sache, von der alle sprechen, und wie gelangt man dorthin? Ein Sammelsurium von Gedanken übers Glücklichsein.

Wenn man Menschen danach fragen würde, worin ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens besteht, würde vermutlich ein beachtlicher Teil mit „Glücklichsein“ antworten. Glück scheint im Leben vieler das oberste Ziel zu sein, und den Weg dorthin zu finden ist eine Art Challenge, die man auf sich nehmen muss, um die Chance zu haben, eines Tages an diesem Ziel anzugelangen.

Das Streben nach Glück scheint in der menschlichen Natur zu liegen. Und sicher findet man Glück, wenn man danach sucht – aber vielleicht nur dann, wenn man sich sofort auf den Weg macht, anstatt den Plan der Suche nach Glück auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Leider neigen Menschen – glaube ich – dazu, Glück als etwas zu sehen, das irgendwo in der Zukunft liegt und dort auf sie wartet. Etwas, das sie irgendwann haben werden, wenn sie diesen und jenen Schritt auf dem Weg dorthin erfüllt haben. Nach dem Motto: „Wenn ich endlich mehr verdiene, bin ich glücklich.“ Oder: „Wenn ich endlich meine Traumfigur erreicht habe, bin ich glücklich.“ Oder: „Wenn ich endlich den*die Partner*in fürs Leben gefunden habe, bin ich glücklich.“

Aber stimmt das wirklich?

Ich glaube, Glück findet man nicht in den Plänen, die man für die Zukunft schmiedet, sondern nur im Hier und Jetzt. Was bringt es einem in diesem Moment, wenn man in zehn Jahren eine riesige Wohnung besitzt und einen BMW fährt? Was bringt es einem in diesem Moment, wenn man in fünf Jahren eine Weltreise gemacht haben wird? Was bringt es einem in diesem Moment, wenn der Mensch, den man in drei Jahren kennenlernt, letztendlich tatsächlich der Mensch sein wird, mit dem man den Rest seines Lebens verbringt?

Richtig: überhaupt nichts.

Darum glaube ich, dass man Glück nur finden kann, indem man das Beste aus dem macht, was im Hier und Jetzt passiert. Indem man das Beste aus allen Menschen herauszieht, die einem begegnen. Indem man die Liebe geschehen lässt, die einem widerfährt.

Ich glaube, Glück bedeutet, im Moment zu leben.

Und die Fähigkeit, einen Teil des Glücks, das man empfindet, über den Moment hinaus am Leben zu erhalten, besteht darin, die Vergangenheit wertzuschätzen und sich noch immer in frühere Empfindungen hineinversetzen zu können.

Wenn Menschen beispielsweise über ihre vergangenen Beziehungen sprechen, schwingt leider oft eine gewisse Verbitterung mit. Nur: Warum?