Ein Lipödem macht Betroffenen das Leben zur Hölle.

Lipödem: „Iss´ doch einfach weniger“

Behandlungsmöglichkeiten

Die Fettverteilungsstörung ist auf unterschiedliche Weise behandelbar. Die Möglichkeiten sind hierbei meist in konservative und operative Behandlungen unterteilt. Zu den konservativen Mitteln gehören beispielsweise Kompressionsstrümpfe oder die Lymphdrainage, die Begleiterscheinungen beim Lipödem eindämmen und Gewebe entstauen können. Diese müssen in der Regel ein Leben lang angewandt werden, wobei sie in einigen Fällen nur kleine bis gar keine Verbesserungen erzielen. Die operative Behandlungsmöglichkeit ist die Fettabsaugung, die eine signifikante, anhaltende Reduzierung des kranken Fetts verspricht. Die OP ist ziemlich risikoarm, dennoch muss sie von einem*r Spezialisten*in durchgeführt werden, da sie einige komplexe Vorgänge beinhaltet. Risiken, z.B. Hämatome oder Hautnekrose in Zusammenhang mit der OP, bestehen natürlich trotzdem. Daher ist eine Beratung und Aufklärung über die Folgen und mögliche Gefahren essentiell.

Einsatz der Krankenkasse

Besagte Operationen befinden sich in einem Kostenspektrum von 2.500 bis 5.000 Euro oder mehr. Allerdings haben sich Krankenkassen lange geweigert, jene Kosten zu übernehmen und zuvor ausschließlich konservative Behandlungen bezahlt. Bis im Januar 2020 ein Beschluss des G-BA in Kraft getreten ist, der vorgibt, dass die Kassen für eine Fettabsaugung unter bestimmten Bedingungen aufkommen sollen. Diese wertvolle Regelung wird vorerst auf Dezember 2024 beschränkt. Die erwähnten Bedingungen sind teilweise sehr fragwürdig und erschweren es Patient*innen wieder, eine OP in Anspruch zu nehmen. Beispielsweise ist für eine Antragsgenehmigung ein bestimmter BMI und eine vorherige Ernährungsberatung nötig, wobei bekannt ist, dass die Ernährung kaum einen Einfluss auf das Lipödem hat. Somit ist das provokative „Iss´ doch einfach weniger“ aus der Überschrift einfach nur Quatsch. Ebenso werden Operationskosten erst ab dem dritten Stadium erstattet, auch wenn die Schmerzen und Strapazen bereits viel früher beginnen.

Der Mangel an Unterstützung für Erkrankte fängt nach Erfahrungsberichten schon viel früher an. Der Prozess von der richtigen Diagnose bis hin zur Antragstellung auf Behandlungsmethoden kann langatmig und frustrierend sein. Gleichzeitig wird das Leid der Patient*innen zu oft in Frage gestellt und nicht ernst genommen, auch von Ärzt*innen. Dementsprechend ist es von hoher Wichtigkeit, vermehrt über diese Thematik aufzuklären, Betroffenen mit Empathie zu begegnen und ihnen Gehör zu verschaffen.

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Bildquelle: Foto von Jade Destiny auf Unsplash; CC0-Lizenz