Mobbing Gesellschaft Depression Schmerz

Mobbing: „Er sagte: ‚Ich könnte dir jetzt ganz leicht das Genick brechen.'“

Mobbing Gesellschaft Depression Schmerz

2. Lina*, 36

Sich Familienmitgliedern anvertrauen und als Antwort erhalten: „So was trifft niemanden ohne eigene Schuld.“ – „Was meinst Du, was Du im Leben noch alles wirst aushalten müssen. Du solltest dankbar sein, es in frühen Jahren zu lernen!“ Heute bin ich 36. Noch immer jedoch bin ich zwölf, sobald ich an Teenagern vorbei muss. Fühle Blicke, höre Getuschel, sehe Spott in den Gesichtern. Fürchte mich, mich zu nähern. Weiche aus, meide Geschäfte und Stoßzeiten (Schulferien usw.).
Was Mobbing mit einem macht? Man lernt in frühen Tagen schon, dass der eigene Wert damit gleichgesetzt wird, dass Menschen Gewinn daraus ziehen, einen zu demütigen. Man lernt, Demütigung als Währung zu akzeptieren. Man entwickelt ein Muster. Für dieses sind Menschen, die auch im späteren Leben zur Seite der Mobber zählen, besonders sensibel. Die Situation beginnt, sich zu wiederholen. Du lernst, zu überleben. Etwas auszuhalten, wird zum Erfolgserlebnis. Du polst Dich auf Zufriedenheit, die paradoxerweise irgendwann aus empfangener Demütigung besteht. Du hasst, was Du brauchst.

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