Wehende Deutschlandfahne

AfD und „Querdenken“ – Warum ist der Osten so rechts?

Und ganz klar: Es gibt viele dümmliche, frustrierte und rechte Ostdeutsche. Aber das alles hat eben auch Ursachen, die sich nicht einfach durch den nächsten herabwürdigenden Artikel in Luft auflösen. Stattdessen entsteht durch das omnipräsente Ostdeutschland-Bashing in den Medien ein regelrechter Teufelskreis. Denn Ostdeutsche fühlen sich einmal mehr abgewertet und nicht ernstgenommen. Dann ziehen sie die aus ihrer Sicht logische Konsequenz und rennen zur nächsten Demo, bei der sie freudig auf die „Merkel-Diktatur“ und die „Corona-Verschwörung“ schimpfen können.

Über diese Art Demos berichtet die ganze Medienlandschaft. Jeder hat damals darüber gesprochen, dass wieder 25.000 Menschen an der Pegida-Demo in Dresden teilgenommen haben. Niemand hat darüber gesprochen, dass am selben Tag in Leipzig 30.000 Gegendemonstranten auf die Straße gingen, während bei Legida nur 3000 Menschen vor Ort waren (Quelle. welt.de).

Dasselbe gilt für die jüngste Demo gegen die Corona-Auflagen. Dresden bekommt die Schlagzeile und einmal mehr den Deppen-Stempel aufgedrückt. Dass auch in München eine auflagenwidrige Demonstration mit tausenden Teilnehmern aufgelöst werden musste, erfährt man erst ziemlich weit unten im Text – genauso wie die Tatsache, dass die Initiator-Bewegung „Ein Jahr Lockdown-Politik – es reicht“ aus Stuttgart stammt.

Der Osten ist nicht nur rechts

Der Westen feiert sich dafür, weltoffen und links zu sein – dabei bedeutet Linkssein im Westen etwas ganz anderes als im Osten. Linkssein im Westen heißt: Grüne wählen und Fridays for Future. Linkssein im Osten geht viel weiter und heißt: Linke wählen und Antifa.

Auch wenn man die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl betrachtet, sollte auffallen, dass die neuen Bundesländer nicht nur rechts sind. Ja, die AfD hat damals 22,5 Prozent im Osten erreicht, während es im Westen nur 11,1 Prozent waren. Das sind zehn Prozentpunkte mehr, und das ist ohne Frage schlimm und bedenklich. Analog dazu lag die Linke in Ostdeutschland mit einem Ergebnis von 17,4 Prozent aber ebenfalls zehn Prozentpunkte vor der Linken im Westen, wo die Partei gerade einmal 7,4 Prozent der Stimmen abstaubte. Der Osten ist also offensichtlich nicht nur rechter, sondern auch linker als der Westen.