„Poosh“ & „Goop“: Kritik an Kourtney Kardashian und Gwyneth Paltrow

Es gab auch schon eine Kooperation zwischen den beiden Frauen. Als Ergänzung zu Paltrows „This Smells Like My Vagina“-Kerze brachten sie gemeinsam auch eine „This Smells Like My Pooshy“-Kerze auf den Markt, die angeblich Kourtney Kardashians Intimbereich in einem Glas ist. Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal untenrum „funny and sexy“ nach Bergamotte und Damaskus-Rose duftete, aber das sei mal dahingestellt.

Was macht diese Seiten so erfolgreich?

Doch warum können Lifestyle-Seiten wie diese trotzdem große Erfolge verbuchen? Dass Ärzt*innen vor den angebotenen Produkten warnen, scheint Kund*innen nicht abzuschrecken. Und auch wenn der Rest der Produkte vielleicht nicht schädlich ist, fußen diese meistens nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen.

Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Konsument*innen sich durch den Kauf dieser Produkte ein ähnliches Leben wie das der reichen, erfolgreichen und schönen Unternehmerinnen erhoffen. Durch Tipps in Sachen Libido, vegane Ernährung und Hormonhaushalt versprechen sich viele den gleichen Lifestyle wie Kardashian oder Paltrow. Ähnlich wie viele von uns in ihren Zwanzigern die gleichen Cremes wie ihre Lieblingsinfluencer*innen kaufen und dabei vergessen, dass deren makellose Haut eher Ergebnis eines Filters und nicht der Creme ist, kaufen einige Ü40-Frauen wohl „The Mother Load“-Pillen, die Müttern (bei was auch immer) helfen sollen. Dass Paltrow wahrscheinlich drei Nannys hat, die ihr den „Mother Load“ abnehmen, wird ignoriert.

Fruchtgummis statt Behandlungszimmer?

Feministisch ist all das natürlich nicht, denn eine Vagina muss weder süß schmecken noch blumig riechen. Einräumen muss man zwar, dass viele sich über Tipps gegen ein faltiges Dekolleté oder ein gewaxtes Poloch freuen. Jedoch sollte man so etwas nie für andere tun! Wenn ich bei meiner Analfrisur Hand anlege, dann nur für mein eigenes Wohlbefinden – das ist dann mein kleines (juckendes) Geheimnis.

Tees, Sprays oder Fruchtgummis können nie eine Alternative zu einem Arztbesuch sein. Bei Problemen wie Schlaflosigkeit, Brennen im Schritt oder Hormonschwankungen braucht man medizinische Hilfe und keinen besseren Flow der Chakren.

Das könnte dich auch interessieren:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTikTok und Instagram
Bildquelle: Dainis Graveris via Pexels; CC0-Lizenz