Redewendungen – wo liegt ihr Ursprung?
Abwarten und Tee trinken
Wenn dir jemand rät, „abzuwarten und Tee zu trinken“, dann will der- oder diejenige damit ausdrücken, dass du geduldig sein sollst, weil du in der jeweiligen Situation keine andere Wahl hast, als einfach Ruhe zu bewahren und abzuwarten. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Ausdruck verwendet, um kranken Menschen mitzuteilen, dass sie sich in Ruhe auskurieren und bestenfalls viel Tee trinken sollten, um ihre Genesung schnell voranzutreiben.
Am Hungertuch nagen
Jemand, der „am Hungertuch nagt“, ist jemand, der Not leidet, weil der- oder diejenige nicht viel Geld verdient und sich dadurch nicht viel leisten kann. Das „Hungertuch“ bezieht sich auf ein tatsächliches Tuch, das zur Fastenzeit in der Kirche über den Altar gehängt wurde. Das Tuch galt als Mahnmal für die Gläubigen, damit diese für ihre Sünden geradestehen. Da das Tuch traditionellerweise genäht wurde, etablierte sich zunächst der Spruch „am Hungertuch nähen“. Später wurde die Redewendung zum heute weitverbreiteten Sprichwort „am Hungertuch nagen“ umgedeutet.
Am längeren Hebel sitzen
Wenn man selbst von sich behauptet, man würde „am längeren Hebel sitzen“, dann drückt man damit aus, mehr Macht und Einfluss zu haben. Andere Personen müssen sich also den eigenen Entscheidungen beugen, auch dann, wenn sie damit nicht zufrieden sind. Zwar geht es bei dem Sprichwort nicht um einen tatsächlichen Hebel, aber um die Kraft, die dieser in Gang setzen kann. Ein Hebel kann Gewichte bewegen – je länger der Hebel, desto einfacher und schneller können schwere Dinge bewegt werden. Die Redewendung drückt also ein ungleiches Kräfteverhältnis aus, bei dem der- oder diejenige, der/die „am längeren Hebel sitzt“, immer gewinnt.