Retromanie: Warum wir glauben, dass früher alles besser war

Was macht das mit uns?

Retromanie bedeutet allerdings nicht das sture Festhalten an der früheren Zeit. Vielmehr hat das Schwelgen in Erinnerungen und der damit einhergehende leicht verklärte Blick auf Vergangenes auch durchaus seine Vorteile. So kann es sich beispielsweise positiv auf unsere psychische Gesundheit auswirken. Denn wer gerne an seine Vergangenheit zurückdenkt und schöne Empfindungen damit verbindet, steigert das eigene Wohlbefinden. Durch nostalgische Erinnerungen taucht man außerdem für eine kurze Zeit aus dem Alltag ab und kommt auf andere Gedanken. Dies kann besonders in stressigen Situationen hilfreich sein und einem Gefühl der Überforderung mit neuen Begebenheiten vorbeugen. Nicht zuletzt ist es auch einfach ein schönes Gefühl, sich an die Urlaube aus der Kindheit oder das erste selbst verdiente Geld zurückzuerinnern.

Im Hier und Jetzt

Das Gefühl der Retromanie wirkt sich außerdem auch auf unsere gegenwärtige Situation aus. Denn eine Studie der Universität von Southampton kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen, die sich gerne an die Vergangenheit zurückerinnern, ein positiveres Selbst- und Fremdbild besitzen. Das liegt vor allem an dem guten Gefühl, welches sich dabei einstellt. Denn schöne Gedanken und Erinnerungen übertragen sich auf die allgemeine Stimmung und machen uns damit ausgeglichener und zufriedener.

Mit diesem Wissen können wir uns nun getrost sagen, dass früher gewiss nicht alles besser war, auch wenn es uns manchmal so vorkommen mag. Beim Blick auf die Gegenwart dürfen wir deshalb auch nie vergessen, dass wir vermutlich schon in ein paar Jahren sehnsüchtig an diese Zeit zurückdenken werden.

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Bildquelle: Lisa Fotios via Pexels; CC0-Lizenz