„Romanticise your Life“: Mehr Lebensqualität durch TikTok-Trend?

Fernab jeglicher Realität

Wie eigentlich alle Internet-Trends hat auch „Romanticise your life“ so seine Schattenseiten. Denn dass Social Media nicht gerade durch realitätsgetreue Ideale besticht, ist kein Geheimnis. Im Grunde handelt es sich auch hierbei nur um eine leicht abgeänderte Repräsentation gängiger Szenarien. Denn wie wir es bereits von „That Girl“ oder anderen Trends kennen, haben die gezeigten Darstellungen meist so gar nichts mit der Realität zu tun. Weichgezeichnete Gesichter und der perfekte Winkel beim entschleunigten Staubsaugen machen es uns nicht gerade leicht, uns selbst darin wiederzufinden. Deshalb sei es dahingestellt, ob solche Videoclips tatsächlich dazu motivieren, den eigenen Alltag entspannter zu meistern.

Vielmehr können Trends wie dieser dazu führen, dass Zuschauer*innen ihren eigenen Alltag als minderwertig wahrnehmen. Denn normal ist es schließlich nicht, sich freudestrahlend beim Einkaufen in die schier endlose Kassenschlange zu stellen oder es scheinbar kaum erwarten zu können, endlich mal wieder aufzuräumen. Kritiker*innen werfen dem Trend nicht nur vor, ziemlich unrealistisch zu sein, sondern auch eine stark eurozentrische Perspektive zu vermitteln. Außerdem stellt „Romanticise your life“ das nach außen vermittelte Bild über das tatsächliche Wohlbefinden einer Person. Denn es ist fraglich, ob diverse Influencer*innen hinter der Kamera genauso fröhlich und achtsam sind, wie sie es online suggerieren.

Wie so oft bei Trends auf Social Media können wir also auch dem Ideal eines romantisierten Alltags nicht so ganz über den Weg trauen. Nichtsdestotrotz ist der Ansatz, sich anstelle des restlos gefüllten Terminkalender auch einfach mal banalen Kleinigkeiten zu widmen, gar nicht so verkehrt.

Gleich weiterlesen:

Bildquelle: cottonbro studio via Pexels; CC0-Lizenz