Malick Bauer

„Sam – Ein Sachse“: Hauptdarsteller Malick Bauer im Interview

ZEITjUNG: Du hast bereits erwähnt, dass Sam die ganze Zeit gegen ein System anzukämpfen versucht, gegen das er gefühlt keine Chance hat. Wie siehst du diesen Kampf aus heutiger Perspektive? Gibt es noch Hinsichten, in denen du dich als Schwarze Person chancenlos fühlst?

Malick: Ich lasse solche Gefühle einfach konsequent nicht zu. Was ich aber dann doch sagen kann, ist, dass ich als Schauspieler zuerst in London vorgesprochen habe, weil der deutsche Medienstandort 2011 nicht bereit war. Schwarze Protagonist*innen waren nicht üblich. Ich wollte aber immer Protagonist sein. Ich wollte Sachen tragen, prägen. Es gibt diese Benachteiligung, und man muss sozusagen trotz aller Zweifel stoisch weiter arbeiten. Ich sitze ja jetzt auch nur mit dir hier, weil die Schei*e mit George Floyd passiert ist. Diese Welle hat dazu geführt, dass wir diese Serie gemacht haben, zumindest indirekt. Aber wenn ich in der Zwischenzeit als Opfer des Schicksals, als chancenloser passiver Mensch nicht an meinem Handwerk gearbeitet hätte, dann würde jetzt jemand anderes hier sitzen. Das heißt, man muss trotz der Widerstände sich einsetzen, sich vorbereiten. Glück ist, wenn Vorbereitung und Chance aufeinandertreffen. Mein Ziel war immer, undeniable zu sein, also unverhinderbar zu werden. Dafür musste ich mich einsetzen, und gleichzeitig habe ich aber das Schicksal gebraucht, dass die Sachen sich verändern.

ZEITjUNG: Du hast selbst angesprochen, dass du auch Theater spielst. Schlägt dein Herz mehr für die Bühne oder mehr für die Leinwand?

Malick: Ich wollte immer zur Kamera, aber vor allem wollte ich zu komplexen Figuren. Als ich am Theater angekommen war und das Kamera-Geschäft mir nur langweilige Figuren geboten hat, bin ich sehr gerne beim Theater geblieben. Leider hat das Theater aber meistens ein relativ elitäres Publikum, einfach wegen der Preise bleibt es oft exklusiv. Es ist manchmal nicht zugänglich für die gesamte Gesellschaft. Das ist bei der Kamera anders. Das heißt: Meine Idealvorstellung ist es, komplexe Figuren zu spielen und sie dann einer breiten Masse zu präsentieren und verfügbar zu machen. Und wenn ich richtig Glück habe, führt das dazu, dass Leute neu über etwas nachdenken. 

Wir bedanken uns bei Malick Bauer für das Interview. „Sam – Ein Sachse“ könnt ihr ab dem 26. April 2023 auf Disney+ streamen.

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