Selbstversuch: Social-Media-Fasten

Das Experiment

Der Selbstversuch kam mir nur allzu gelegen, da ich mitten in der Prüfungsvorbereitung steckte und mir ein bisschen mehr Konzentration definitiv nicht schaden konnte. Am Anfang war es selbstverständlich hart. Immer wieder überkam mich die Macht der Gewohnheit und ich entdeckte mich dabei, wie ich an meinem Handy saß und auf Instagram tippte. Da ich abgemeldet war, kam ich nicht weit und legte es wieder fort. Zunächst war es komisch, die eigene Langeweile nicht sofort stillen zu können. Doch nach und nach gab es Momente, in denen ich einfach auf dem Sofa lag und gegen die Decke starrte, meinen Gedanken freien Lauf ließ. Ich hielt die Langeweile aus. Und irgendwie tat das gut. Ich war erstaunt darüber, wie schnell die Konzentration wieder da war. Beim Lernen, beim Bücher lesen, beim Langeweile empfinden. Ich hatte den Eindruck als wuchs mein Geduldsfaden allmählich.

Ich las auch wieder mehr. Allein im Januar hatte ich zwei Bücher gelesen. Auf die Prüfung war ich bestens vorbereitet. Die gemeinsamen Momente mit meinen Freunden, meinem Freund und meiner Familie konnte ich noch intensiver genießen, ohne die Anwesenheit des Handys im Nacken zu spüren.

Und es tat einfach mal so gut, nicht ständig zu wissen, was auf der Welt passiert, mit wem Hinz und Kunz wieder feiern war, während ich meinen Samstagabend ganz ohne schlechtes Gewissen im Pyjama verbrachte. Es schien, als hätte ich endlich mal Platz für mich selbst. Ich fühlte mich frei.

Mit der Zeit fiel es mir auch immer leichter, auf Social Media zu verzichten und so richtig fehlen, tat es mir eigentlich nicht. Das Einzige, was mir manchmal fehlte, war es, mich abzulenken.

Mein Fazit

Der Selbstversuch, einmal ganz radikal auf Social Media zu verzichten, hat mir persönlich unheimlich gutgetan und es war sicher nicht das letzte Mal. Es war interessant zu sehen, was man stattdessen mit seiner Zeit so anfängt. Doch am bemerkenswertesten war für mich, wie erholt sich mein Kopf angefühlt hat, als ob da jemand einmal ordentlich ausgemistet hat. Denn erst, wenn man einmal darauf verzichtet, merkt man, wie viel sich tatsächlich in einem angestaut hat. Mittlerweile nutze ich Instagram und Co wieder, und es gibt zwar immer noch Zeiten, in denen die Nutzung für meinen Geschmack zu viel ist, doch es fällt mir nun um einiges leichter, die Grenze zu ziehen. Schließlich verpasst man nicht wirklich etwas, wenn man mal für ein paar Stunden nicht auf Instagram und Co ist. Stattdessen erhält man die Chance selbst etwas zu erleben. Insgesamt kann ich sagen, war der Selbstversuch eine wichtige Erfahrung, die mich nachhaltig und zum Guten verändert hat und die ich jedem nur empfehlen kann.

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Bildquelle: ROBIN WORRALL von Unsplash; CC0-Lizenz