Frau in Fetisch-Unterwäsche

Hart besorgt: Leben wir in einer prüden Zeit?

Andererseits: zu wenig Sex(y)

Was genau mich dazu verleitet, zu glauben, dass wir prüder geworden sind, ist schwer zu sagen. Es ist eher ein Gefühl. Teilweise kann es jedoch auch von Fakten belegt werden. Studien wollen nämlich angeblich herausgefunden haben, dass junge Menschen heutzutage weniger Sexpartner*innen haben, als es noch früher der Fall war. „Früher“ meint in diesem Fall natürlich nicht das Zeitalter, in dem es noch gängig war, einander mit 16 im Dorf kennenzulernen, eine Woche später zu heiraten und zwei Wochen später das erste gemeinsame Kind zu bekommen. Aber „früher“ meint die 68er, die verrückten 80er Jahre und vielleicht auch noch die 2000er.

Ich habe den Eindruck, dass die Menschen, die ihre besten Jahre in diesem abstrakten Zeitalter namens Früher verbracht haben, irgendwie wilder waren. Und zwar nicht nur in diesen zugegebenermaßen doch schon relativ weit zurückliegenden Jahrzehnten, sondern auch noch beispielsweise vor fünf Jahren.

Mittlerweile habe ich eher das Gefühl, dass wir in einer sehr regelgeleiteten, verkopften Welt leben, in der alles zerdacht wird. Wir denken zu viel und sind dadurch vielleicht automatisch irgendwie verklemmt.

Der Freund einer Freundin von mir steht beispielsweise darauf, beim Sex dominiert zu werden. Sie hingegen mag es, dominant zu sein. Anfangs hatte ihr Freund allerdings die Befürchtung, sie könnte vielleicht nur vorgeben, darauf zu stehen, weil es vermeintlich „feministischer“ und unter ihren Freundinnen und Kommilitoninnen anerkannter sein könnte. Aber wenn wir uns selbst hinsichtlich unserer sexuellen Vorlieben Gedanken darüber machen, was gesellschaftlich anerkannt ist und was nicht – dann läuft doch etwas gewaltig falsch, oder?

Die sexuelle Befreiung der Frau…?

Wenn wir Frauen über Themen sprechen, die explizit das weibliche Geschlecht betreffen, dann geht es dabei entweder ums Gendern oder um den neuen Satisfyer auf EIS.de.

Über Satisfyer kann ich mit Freundinnen, Bekannten und Unbekannten also bestens reden. Genauso wie über Selbstbefriedigung an sich und wahrscheinlich auch über Pornos – zumindest dann, wenn sie von einer Website stammen, die sich explizit an Frauen richtet. Aber das Gefühl, mit anderen Frauen frei über reale Männer sprechen zu können, habe ich nicht unbedingt.