Eine Frau scheint genervt von einer Anmache. Bild: Pexels

Sex und Soda: Unglückliche Flirtversuche

In dieser Kolumne schreibt Mila Bach über die prickelnden und weniger prickelnden Momente im Leben. Diesmal geht es ums Flirten und was dabei alles schieflaufen kann.

Es geht wieder los! Die ersten Clubs in Europa öffnen wieder und das Flirten und Ausgehen wird eine Renaissance erleben. Da bleiben schlechte Anmachen leider nicht aus.

Seit eineinhalb Jahren verzehre ich mich danach, endlich wieder aus- und auf Partys zu gehen. Das entspannte Aufhübschen davor, das Treffen mit den Freunden und das viele Leute beobachten. Als wieder die ersten Bars in Deutschland öffneten, war es fast ein bisschen seltsam, wieder unter so vielen Menschen zu sein. Teilweise fühlte es sich an, als hätte man vergessen, wie man sich verhalten soll. Aber nur die ersten zwei Drinks. Danach fallen die meisten Menschen nämlich wieder in alte Muster.

Falsche Ausstrahlung?

Ohne mich jetzt als besonders heiß einstufen zu wollen, kann ich sagen, dass ich bereits sehr früh von Männern angemacht wurde. Mit zwölf Jahren und meiner sehr weiblichen Figur fing alles an. Plötzlich sagten Männer zweideutige Dinge zu mir und sahen mich von oben bis unten an. Im Umkehrschluss habe ich dadurch in den letzten Jahren genug Zeit gehabt, um zu lernen mit schlechten Anmachen umzugehen. Könnte man zumindest vermuten. Die Realität sieht aber anders aus. Noch immer lasse ich mir von unangenehmen Annährungsversuchen die Contenance stehlen, anstatt zu sagen: „Nein danke. Ich bin nicht interessiert.“

Das fängt bei einem Kollegen an, der mich „Schatzi“ nennt, und hört bei dem unbeholfenen Versuch, mir in einer Bar einen Drink zu spendieren, auf. Dabei bin ich immer wieder überrascht, dass mich oft ältere (65+) und wohlhabende Männer anmachen. Ich habe mich schon gefragt, ob ich Golddigger-Vibes ausstrahle. Ansonsten verstehe ich nicht, wie sie glauben können, dass eine Endzwanzigerin sich mit einem Mann einlassen möchte, der älter als ihr eigener Vater ist. Doch zugegeben: Dadurch können auch wunderbare Anekdoten entstehen und solange niemand übergriffig ist, ist alles erlaubt. Irgendwie muss man ja auf Leute zugehen. Manche stellen sich nur sehr schlecht an und können (oder wollen) Desinteresse nicht erkennen.