Eine Frau scheint genervt von einer Anmache. Bild: Pexels

Sex und Soda: Unglückliche Flirtversuche

Schlechter Vorwand

Generell finde ich es erstmal immer mutig, wenn man sich traut einen anderen Menschen anzusprechen. Denn ab dem Moment, wo man sich traut, nimmt man eine Abfuhr in Kauf. Und das muss man dann erstmal verdauen. Dabei kann nämlich auch einiges schieflaufen. Ich weiß noch, wie ich als Kellnerin einen jungen Mann (er war mindestens vier Jahre jünger als ich) bedient habe. Er war mit seiner Mutter da. Nach einer Zeit fragte er mich, ob ich wüsste, wie das Lied heißt, das gerade läuft. Also habe ich in der Playlist nachgeschaut und ihm den Titel auf einen Zettel geschrieben. Als ich die beiden abkassierte, gab er mir den Zettel zurück. Ich zerknüllte ihn noch vor seinen Augen, weil ich dachte, es wäre Müll, bedankte mich und ging zum nächsten Gast. Eine halbe Stunde später kam der Junge wieder ins Restaurant und sagte mir, dass seine Nummer auf dem Zettel stand. Es war eine sehr unangenehme Situation. Für uns beide. Ich meinte nur: „Achso, das wusste ich nicht“, sagte Danke, lächelte und das war es auch schon. Etwas verschämt verließ er den Laden. Woher soll ich denn wissen, dass er mir neben seiner Mutter seine Nummer zusteckt? Gemeldet habe ich mich übrigens nicht.

Peinlicher Versuch

Ich will mich bei verpatzten Anmachversuchen aber nicht rausnehmen. Nach einer längeren Durststrecke war ich mit Freunden in Paris. Als wir in einem kleinen Café frühstückten, fiel mir (auch hier) der Kellner auf. Er hatte schöne dunkle Haare und unter seiner Brille konnte man seine freundlichen braunen Augen erkennen. Für mich eigentlich ungewöhnlich machte ich ihn dreist an, in dem ich ihm immer wieder eindeutige Blicke und ein Lächeln zuwarf. Ich zog sogar meinen Pulli etwas runter an den Schultern, damit ich heißer aussehe (mir ist es immer noch peinlich, das zu erzählen). Der Kellner war freundlich und lächelte, aber so richtig stieg er auf meine Versuche nicht ein. Als wir wieder im Hotel waren, schaute ich mir das Café auf Instagram an und fand auch das Profil des Kellners. Er sah auf seinen Fotos ziemlich glücklich aus. Zusammen mit seinem Mann. Es war mir so peinlich einen schwulen Mann angemacht zu haben. Auch noch auf so penetrante Weise! Auf der anderen Seite hat er sich bestimmt geschmeichelt gefühlt und ich sehe ihn nie wieder. Also alles halb so schlimm.

Mein Fazit ist: Sprecht Leute mutig an, wenn ihr interessiert seid. Eine direkte Ansprache mit „Hi, du bist mir aufgefallen, wie heißt du denn?“ geht nämlich seltener schief, als Nummern zustecken oder peinliches Augenflirten, wie ich es vorgelegt habe. Den Mut dafür aufzubringen ist zwar ein bisschen schwieriger, dafür wissen beide Seiten was Sache ist und man kann unangenehmen Missverständnissen aus dem Weg gehen. Also, los geht’s! Raus in die Menge und das Flirten, Ansprechen und Spaß haben der letzten eineinhalb Jahre nachholen!

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Bildquelle: cottonbro von Pexels; CC0-Lizenz