Skin Positivity oder einfach Skin Reality?
Ich las schon früh, dass ich meine Pickel abdecken muss. Und wenn nur ein Kind liest, wie ein Mensch mit Akne als dreckig und schmutzig und irgendwie auch schäbig dargestellt wird, macht das was mit ihm. Vielleicht ist meine Wahrnehmung verzerrt und sicherlich erinnere ich mich einfach leichter an diese Szenen, oder aber ich habe noch keine positiven Gegenbeispiele gefunden, nicht in Büchern, nicht in Filmen und schon gar nicht auf Magazincovern. Und dann siehst du dich um und siehst niemanden, der oder die so ist, wie du bist.
Akne zu haben tut weh. Seelisch, psychisch, physisch. Menschen schauen gerne Menschen an, in deren Haut sie gerne stecken würden. Aber Menschen sehen sich auch gerne repräsentiert, und zwar als das, was sie sind.
Zeig dich wie du bist
Vor ein paar Jahren stieß ich auf die Akne-Community und Hashtags wie #skinpositivity oder #freethepimple, der von Lou Northcode gegründet wurde. Skin Positivity beschreibt als Pendant zu Body Positivity den authentischen und ehrlichen Umgang mit der eigenen Haut, beispielsweise eben Akne. Die Aktivist*innen zeigen, dass es nicht darum geht, sich zu ändern, um zu gefallen oder irgendwo reinzupassen, sondern es, wenn überhaupt, für sich selbst zu tun. Nebenbei brechen sie gängige Schönheitsideale auf und sagen damit: Wir verstecken und schämen uns nicht mehr, sondern, im Gegenteil, wir zeigen uns der Welt, ungefiltert, ungeschminkt. Es geht nicht darum, Akne zu pushen, sondern sich zu unterstützen, sich Mut zu machen, Kraft zu schöpfen. Sich zu helfen, weil andere das gleiche fühlen, darüber zu reden, dass eben nicht immer alles gut ist. Sich zu zeigen, wie man will, wie man ist. Sich zu sehen. Bei Skin Positivity geht es um Repräsentation. Und um Realität.
Und dann kommen die Kommentare. Pickelgesicht. Du bist eklig. Du bist hässlich. Geh dich waschen. Wie im echten Leben. Ihr könnt euch das ausmalen. Oder das Video You look disgusting von Em Ford anschauen. Dabei sind Narben und vermeintliche Unreinheiten eben genau das. Realität. Makellose Haut, geht das überhaupt? Und was ist schon normale Haut? Meine jedenfalls nicht, wie mir zahlreiche Pflegeprodukte suggerieren. Es gibt welche für normale, trockene und fettige Haut oder für Haut, die zu Unreinheiten, zu Imperfektion, neigt.