Swan Song

Swan Song: Zwischen Sci-Fi und Gesellschaftskritik

Mit Swan Song gelingt dem Oscar-Preisträger Benjamin Cleary ein bewegendes Sci-Fi-Drama, welches perfekt in unsere bewegte Zeit passt. Swan Song geht der Frage nach, wie weit wir zu gehen bereit sind und wie viel wir zu opfern bereit sind, um den Menschen, die wir lieben, ein glücklicheres Leben zu ermöglichen.

Handlung

Swan Song spielt in der nahen Zukunft und ist eine kraftvolle, emotionale Reise, die aus der Sicht von Cameron (Mahershala Ali) erzählt wird, einem liebenden Ehemann und Vater, der mit seiner Frau Poppy (Naomie Harris) sein zweites Kind erwartet.  Als bei Cameron eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wird, bietet ihm seine Ärztin (Glenn Close) eine alternative Lösung an, um seine Familie vor dem Kummer zu bewahren. Cameron soll geklont werden, sodass dieser Klon Schritt für Schritt sein Leben übernehmen kann, ohne dass Camerons Familie davon etwas erfährt. Während Cameron mit der Frage ringt, ob er das Schicksal seiner Familie ändern soll oder nicht, lernt er mehr über das Leben und die Liebe als er je gedacht hätte.

Nichts für nebenbei

Zugegeben, ich bin kein großer Fan von Sci-Fi. Zu viele Roboter, zu wenig Emotionen – unterm Strich, viel Tamtam um nichts. Doch Swan Song hat mich tatsächlich kalt erwischt. Die Charaktere sind großartig und tiefgründig, die Handlung eindrucksvoll und die Kulissen nicht überladen. Ein echtes Meisterwerk von Benjamin Cleary. Selten habe ich einen so ruhigen Film so sehr genossen und dennoch glaube ich, dass Swan Song auf Apple+ definitiv besser aufgehoben ist als auf der großen Kinoleinwand, denn der Film braucht Ruhe. Und wer sich entscheidet, es mit diesem Film zu wagen, der sollte für die zwei Stunden einfach mal das Handy beiseitelegen und Cameron auf seinem Weg begeiten.

Was an Swan Song begeistert, ist die Tiefgründigkeit des Films. Die Art, wie die Charaktere mit ihren Emotionen umgehen und diese verarbeiten. Man kann die Zerrissenheit Camerons nahezu greifen, seine Unentschiedenheit und sein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Frau und seinem Kind. Generell wirkt die ganze Handlung unglaublich ehrlich, obwohl eine einzige große Lüge über dem Schicksal der Figuren hängt. Noch Stunden nachdem der Film vorbei war, beschäftigte er mich sehr. Wie hätte ich mich wohl an Camerons Stelle entschieden? Wäre ich mit dieser Entscheidung glücklich geworden?

Das Erstaunliche ist auch, dass es wirkt als hätte der Film keine Nebenrollen. Glenn Close als Ärztin erfüllt ihre Figur mit einer gewissen Form von Erhabenheit und Konsequenz, die ihr wie auf den Leib geschneidert sind und auch Naomie Harris lässt einen zunächst schwach wirkenden Charakter wie Poppy zum Ende des Films kraftvoll und dynamisch erscheinen.