Mein Mann hat Depressionen – Das Schicksal für die Angehörigen
Die Chancen sind groß, dass jeder von uns im Laufe seines Lebens eine Person kennenlernt, die an einer Depression leidet oder gelitten hat. Insbesondere für Angehörige kann das eine unvergleichbare und belastende Herausforderung darstellen. Folgender Beitrag soll daher vor allem das Schicksal derjenigen beleuchten, die einen geliebten Menschen durch eine depressive Phase begleiten.
Das Thema Depression gilt für viele immer noch als Tabu-Thema. Es wird selten darüber gesprochen, die Erkrankung wird verheimlicht oder totgeschwiegen, am Arbeitsplatz oder sogar bei Freunden und Familie. Doch die Thematik ist für viele Menschen präsenter als vielleicht gedacht. 16 bis 20 von 100 Personen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Das heißt, jeder Fünfte deines Freundeskreises, 20 Prozent deiner Familie. Pro Jahr leiden 11,3 Prozent der Frauen und 8,3 Prozent der Männer an einer Depression, insgesamt 5,3 Millionen Deutsche.
Vielleicht überraschen oder erschrecken dich solche Zahlen, vielleicht fühlst du dich aber auch bestätigt und nicht mehr so alleine, wenn du weißt, dass es vielen Menschen ähnlich geht wie dir und deinen Mitmenschen. Die Zahlen machen jedenfalls deutlich, dass dich das Thema in deinem Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann betreffen wird (wenn noch nicht geschehen). Als Angehöriger oder Freund*in ist dies statistisch natürlich noch um ein Vielfaches wahrscheinlicher als selbst betroffen zu sein. Höchste Zeit also darüber zu reden, wie es sich anfühlt, wenn ein geliebter Mensch plötzlich an einer Depression leidet, und darüber zu sprechen, wie man die Betroffenen unterstützen kann oder was man lieber bleiben lässt, und vor allem auch darüber, wie Angehörige und Freunde helfen können, ohne dabei selbst krank zu werden.
Achtsamkeit und Akzeptanz
Um eine Krankheit zu heilen, bedarf es zunächst einer Diagnose. Genauso verhält es sich bei einer Depression. Es ist ganz wichtig, diese auch als solche zu benennen und nicht als Zeichen von Schwäche oder als schlechte Laune. Das gilt sowohl für den Betroffenen als auch für die Angehörigen. Durch offene und ehrliche Gespräche sollten erste Anzeichen besprochen und weitere Schritte eingeleitet werden. Wie jedes Problem lässt sich auch dieses am besten im Team bekämpfen.