Wie geht es eigentlich Angehörigen von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind? Bild: Pexels

Mein Mann hat Depressionen – Das Schicksal für die Angehörigen

Die Anzeichen und Symptome einer Depression sind dabei so verschieden wie die Ursachen. Nie enden wollende Müdigkeit, immer tiefer sinkende Freude, ins Unermessliche steigende Überforderung, hochgradige Empfindlichkeit, immer dunkler werdende Perspektive, oder überkochende Wut, immer stärkere Antriebslosigkeit und tiefe Traurigkeit bis hin zu Anzeichen von Lebensmüdigkeit. All das sind nur einige der Veränderungen, die – einzeln oder in Kombination und vor allem stark schwankend – bei Betroffenen eintreten können. Gemeinsam sollten solche Anzeichen ernst genommen und reflektiert werden, ohne daran zu zerbrechen.  

Wie bei jeder anderen Krankheit braucht es auch bei Depressionen eine*n Expert*in, um den Betroffenen in einem langwierigen Prozess zu heilen. Nach der Erkenntnis des Problems sollten die Angehörigen sich darüber im Klaren sein, dass es nicht in ihrer Macht steht, den geliebten Menschen im Alleingang zu retten. Dazu ist professionelle Hilfe vonnöten, die von depressiven Menschen aber oftmals gescheut wird. Bekräftige und hilf dem Erkrankten bei der Suche nach einem professionellen Hilfsangebot. Aber auch als Angehöriger kann es hilfreich sein, sich mit dem*der betreuenden Arzt*Ärztin auszutauschen, um zu verstehen, was der Betroffene gerade durchmacht und was im Alltag helfen kann, beziehungsweise was man besser unterlassen sollte. 

Verständnis statt Überforderung 

Alle Verhaltensweisen stehen und fallen mit der Einordnung als schwerwiegende Krankheit. Und diese lässt sich eben nicht lösen durch gut gemeinte Sätze wie „Lass doch den Kopf nicht so hängen! “ oder „Jetzt komm mal in die Puschen!“. Das wäre in etwa so, als würde man jemandem mit einem gebrochenen Bein sagen: „Geh doch mal wieder laufen!“ Der Unterschied ist, dass solche Aussagen bei psychisch Kranken sogar kontraproduktiv wirken. Erkrankte sind sich ihrer Situation bewusst und wenn sie könnten, würden sie den Kopf schon lange nicht mehr hängen lassen. Durch solche Aussagen aber wird der Kopf noch tiefer in den Sand gesteckt.

Insgesamt ist es ein großer Irrtum, die Gesamtlage der Betroffenen ändere sich durch einzelne positive Ereignisse oder Situationen. Weder das gute Wetter, noch die Geburtstagsfeier heilen einen depressiven Menschen. Das zu erwarten und sogar zu äußern, ist für die Betroffenen nervtötend und unangenehm. Es verharmlost die schwerwiegende Last auf den Schultern. Vielmehr ist bei der Heilung Geduld und Verständnis gefragt – Verständnis für die Antriebslosigkeit, für die Überforderung und für Stimmungsschwankungen. Oftmals hilft es am meisten, einfach für jemanden da zu sein, zuzuhören und Mitgefühl zu zeigen.