Wie geht es eigentlich Angehörigen von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind? Bild: Pexels

Mein Mann hat Depressionen – Das Schicksal für die Angehörigen

Auch der Alltag der Betroffenen sollte gemeinsam geplant werden. Dabei gilt es individuell abzuwägen, welche Aufgaben guttun und welche zu Stress und Überforderung führen. Denn grundsätzlich ist es wichtig, einen geregelten Tagesablauf beizubehalten, Aufgaben zu erledigen und sich viel zu bewegen – am besten an der frischen Luft. Ermuntere den*die Betroffene*n dazu und überlegt gemeinsam, was für ihn*sie das Beste ist. Mal kann das ein Treffen mit guten Freund*innen sein oder ein langer Spaziergang, mal aber auch Ruhe und Zeit für sich. Auch das kann sich schlagartig ändern und für Angehörige nicht nachvollziehbar sein. Um damit umzugehen, braucht es Toleranz, Empathie und Verständnis.  

Auf sich selbst achten 

Viele von uns werden völlig unvorbereitet mit der Erkrankung ihres Angehörigen konfrontiert. Der Umgang mit einer solchen Situation kann Unsicherheit und Überforderung, teilweise aber sogar selber psychische Probleme hervorrufen. Daher ist es neben allem Mitgefühl, jeder Unterstützung, jeglichem Verantwortungsbewusstsein und allen Hilfestellungen notwendig, auch sein eigenes Empfinden nicht aus den Augen zu verlieren. Denn die Depression ist wie ein tückischer Strudel: Kommt man ihr zu nah, wird man selber hineingezogen. Scheue dich also nicht, auch deine eigenen Bedürfnisse auszuleben, deinen Hobbys weiter nachzugehen und dich mit Freund*innen zu treffen – entweder um über deine Situation zu reden oder eben gerade davon Abstand zu gewinnen.

Auf sich selbst zu achten, bedeutet dabei nicht, den Erkrankten zu vernachlässigen – im Gegenteil. Du machst das nicht nur für dich, sondern in erster Linie für die Heilung der Depression. Der*die Erkrankte braucht jemanden an seiner Seite, der für ihn da ist, ihn unterstützt und ihm Liebe entgegenbringt. Und das geht nur, wenn man selber noch bei vollen Kräften ist.  

Versuche dir also immer klarzumachen: Es ist die Krankheit, die dir gegenübersteht, dich anknurrt, dich anbellt oder schweigt, nicht deine Mutter, dein Freund oder deine Tochter. Um das eigentliche Bild deiner geliebten Person zu wahren, kannst du positive Eigenschaften und Erinnerungen aufschreiben und zurücklegen. Sie erinnern dich immer daran, wer die eigentliche Person hinter der Krankheit ist. Noch wird sie vielleicht von der Depression umschlungen, aber irgendwann wird auch diese Last wieder abgeschüttelt. Bis dahin wird es viele Höhen und Tiefen geben und es wird seine Zeit dauern, aber mach dir immer wieder bewusst: Ihr seid nicht alleine! Und, es geht vorbei – ganz sicher! Als funktionierendes Team noch besser als alleine. 

Weitere Informationen und Hilfsangebote findet ihr unter folgenden Adressen:

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Bildquelle: Alex Green von Pexels; CC0-Lizenz