SWISS. Bild: Sony Music Germany

Swiss im Interview: „Linksradikaler Schlager“

Z: Du hast jetzt das so ziemlich am wenigsten politische Musikgenre politisiert – Glückwunsch dafür. Findest du, dass sich Musiker*innen auch in ihrer Musik mehr mit politischen oder gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen sollten?

S: Ich hab jetzt nicht den großen Anspruch, anderen Musiker zu sagen: „Ihr müsst jetzt so oder so sein“. Für mich ist es einfach nur klar, dass wenn du eine große Reichweite hast, du auch die Chance hast, die Leute, die dir zuhören, an die Hand zu nehmen und denen zu sagen „Stellt euch mal vor, die Welt wäre so und so, nicht so und so und wie schön es sein könnte, wenn wir alle besser miteinander umgehen würden“.

Ich denke schon, dass viele richtig große Künstler*innen das nicht machen, weil sie wissen, dass sie mit gewissen Statements oder einer gewissen Einstellung einen Teil ihrer Fans vor den Kopf stoßen werden. Popmusik hört ja jede*r, die Fanbase ist da sehr durchmischt. Je klarer du da natürlich in deinen Statements bist, desto mehr kannst du auch Leute ausschließen. Das war ja bei uns von Anfang an so. Swiss und die Andern wären wohl eine viel größere Band, wenn wir einige Statements nicht gesetzt hätten. Aber so sind wir halt; man ist die Band, die man ist und die man sein will, das muss jeder für sich entscheiden.

Und wir machen auch belanglose Songs, ist sonst ja auch unerträglich. Aber ich finde es wichtig, dass Leute grundsätzlich wissen, wofür eine Band steht.

Z: Kannst du dir vorstellen, mal was anderes als diese „Zekkenmukke“, wie du sie selber nennst, zu machen? Etwa in eine andere Musikrichtung gehen?

S: Meine Texte werden sich, glaub ich, nicht groß ändern, aber ich feier Eurodance und ich werd bestimmt auch nochmal eine Rap-Platte machen – es gibt total viele Musikrichtungen, auf die ich Bock hätte. Das hängt dann auch immer damit zusammen, ob man die richtigen Leute kennt, die das auch umsetzen können, und ob die Zeit passt.

Ich hab selten so viel Spaß beim Musik machen gehabt wie bei dieser EP, weil es einfach so egal war: Ich konnte mich wie so ein 15-jähriger einfach am Computer ausprobieren und Musik machen, ohne etwas zu erwarten oder zu wollen. Das hat richtig Spaß gemacht.

Z: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielen Dank für das Interview!

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Bildquelle: Sony Music Germany