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Stille Nacht, unheilbringende Nacht: Was der Überkonsum zu den Festtagen für unseren Planeten bedeutet

Wie kommt Überkonsum zustande?

Dank des steigenden globalen Wohlstands und der Entwicklung des Kapitalismus hat sich das geändert. Heute wird mehr verdient, heißt, die Menschen haben mehr verfügbares Einkommen. Geld wird nicht mehr nur für Nahrung und Unterkunft ausgegeben. Das Streben nach Luxus und der Drang dazu genauso viele oder schöne Dinge zu besitzen, wie die Mitmenschen nahm immer weiter zu. Unternehmen nutzen diesen Drang dazu, um ihre Produkte auf den Markt zu bringen und sie zu bewerben. Heute findet dies besonders online statt. Influencer*innen preisen massenweise Produkte an auf ihren Plattformen. Fast 40 Prozent der Twitter User*innen gaben an, in der Vergangenheit bereits Produkte gekauft zu haben, die sie zu vor bei Influencer*innen gesehen haben.

Das alles hat direkte Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Der Mangel an Nachhaltigkeit fällt vor allem durch den immer früher eintretenden Earth Overshoot Day (dt.: Erderschöpfungstag) auf. An diesem Tag hat die Erdbevölkerung so viel verbraucht, wie der Planet selbst regenerieren kann.

Weihnachten als Grauen für den Planeten

Gerade in der jetzigen Weihnachtszeit nimmt das Kaufverhalten wieder stark zu. Lange vorbei sind die Tage, in denen das Zusammensein der Familie und eine Pause vom Alltagsstress zu den Prioritäten in der Weihnachtszeit zählten. Der Kauf und Konsum von Geschenken scheinen bei vielen die Quelle der Glückseligkeit zu Weihnachten zu sein. 2020 lagen die durchschnittlichen Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Deutschland bei ca. 500€. Eine Tatsache, die besonders in der Wirtschaft für Glücksgefühle sorgt. Trendartikel und kurzlebiger Luxus werden schlussendlich mit der Ausmerzung unseres Planeten bezahlt.

Auch die Industrie, welche für unsere Geschenke sorgt, hat nur wenig mit den hier bekannten weihnachtlichen Werten zu tun. Nächstenliebe und Solidarität sind ein Fremdwort in Billiglohnländern. Ausbeutung und das Missachten von Arbeiterrechten stehen stattdessen auf der Tagesordnung. Einen Blick auf nachhaltige Produkte zu werfen, könnte nicht nur der Umwelt und den Menschen um uns herum helfen, sondern auch unser eigenes Gewissen etwas erleichtern. Sogenannte Weltläden, können als Fachgeschäfte für fairen Handel eine gute Alternative zum gewöhnlichen Onlineshopping sein.

Kann das Problem behoben werden?

Letztendlich kann das Problem des Überkonsums nicht nur allein dadurch behoben werden, weniger zu konsumieren. Es fängt schon damit an, ab und zu Strom und Wasser zu sparen und weniger zu reisen. Auch verlangen die Gegner des Überkonsums nicht, die komplette Wirtschaft des Landes in den Boden zu stampfen. Vielmehr sollte diese verlangsamt werden. Dies hätte nicht nur Vorteile für das Klima, sondern auch für Privatpersonen. Wenn jeder weniger kauft, werden auch weniger Güter verkauft und als Folge dessen, muss auch weniger gearbeitet werden. Die bisherige Work-Life-Balance könnte sich zugunsten der Arbeitnehmer*innen wandeln. Eine Win-Win Situation, in der Menschen und Umwelt profitieren, kann allerdings nur erreicht werden, wenn jeder am selben Strang zieht.

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