Was ist der „Benjamin-Franklin-Effekt“?

Oder auch: „Wie dich die erfolgreiche Bitte um einen Gefallen sympathischer macht, als anderen einen Gefallen zu tun“.

Kurzgesagt: Der Benjamin-Franklin-Effekt beschreibt das Phänomen, dass wir Menschen sympathischer finden, denen wir einen Gefallen getan haben. Benannt ist es nach dem Universalgelehrten, Staatsmann und Gründungsvater der Vereinigten Staaten von Amerika, Benjamin Franklin.

Dieses Phänomen soll er zum Beispiel wie folgt für sich genutzt haben: Eines Tages bat Benjamin Franklin einen politischen Rivalen, ein seltenes Buch aus seiner Bibliothek ausleihen zu dürfen. Der Rivale willigte ein und eine Woche später schickte Franklin das Buch inklusive kleinem Dankesbrief wieder zurück. Beim nächsten Treffen ist die Stimmung zwischen den zwei Herren eine ganz andere – sie kommen ins Gespräch und werden schließlich sogar Freunde auf Lebenszeit – Ende gut, alles gut!

Was sagt die Forschung dazu?

Eine im Jahr 1969 von den Stanford-Professoren Jon Jecker und David Landy durchgeführte Studie bestätigte zum ersten Mal die Existenz dieses Phänomens: Dabei nahmen die Teilnehmer*innen an einem Wissensquiz teil, bei dem es eine große Summe Geld zu gewinnen gab. Nach Abschluss wurden die Proband*innen dann in drei Gruppen aufgeteilt, denen unterschiedliches mitgeteilt wurde:

  • Die erste Gruppe wurde vom Versuchsleiter angesprochen, der sie darum bat, das Preisgeld wieder zurückzugeben. Er habe dieses aus eigener Tasche bezahlt und stände andernfalls vor finanziellen Schwierigkeiten und dem frühzeitigen Ende der Studie.
  • Die zweite Gruppe wurde von der Sekretärin der Fakultät, die die Studie durchführte, angesprochen. Sie fragte die Teilnehmer*innen, ob diese das gewonnene Geld dem Forschungsfond der Fakultät zur Verfügung stellen wollen würden, da das Preisgeld aus eben jenem Topf stammt und dieser nun erschöpft sei.
  • Die dritte Gruppe wurde um nichts dergleichen gebeten.

Zum Schluss mussten die Studienteilnehmer*innen angeben, wie sympathisch sie den Versuchsleiter finden. Mit dem überraschenden Ergebnis: Die Gruppe, an die der Versuchsleiter mit seinem persönlichen Gesuch herangetreten ist, hat ihn sympathischer gefunden als die anderen zwei Gruppen.