Was wir aus „The Breakfast Club“ lernen können
Auf dem Papier klingt es nach dem langweiligsten Film aller Zeiten. Fünf Teenager müssen an einem Samstag acht Stunden in der Schulbibliothek nachsitzen. Wow. Ermüdender geht es kaum.
Wenn man sich jedoch auf diesen trocken klingenden Plot einlässt, entfaltet sich das, was einen John-Hughes-Film auszeichnet: Eine Coming-of-Age-Erzählung, die durch ihre Aufrichtigkeit, Direktheit und Natürlichkeit besticht. „The Breakfast Club“ (TBC) von 1985 zeichnet sich genau dadurch aus und gilt heute als ultimativer 1980er-Jahre-Film, als „Masterpiece“, als „überall auf der Welt verständliches Kammerspiel“. Was kann man also aus diesem Film lernen?
Es braucht nicht viel, um den Zuschauer zu begeistern
Viele Filme bestechen durch ihre Action, durch ihre Effekte, durch Magie und Übersinnliches. Das ist okay, auch das macht Spaß, auch das kann einen Film kennzeichnen und ihn zu einem gelungenen Werk machen. Doch ist es nicht mindestens genauso beeindruckend, wenn Filme mit wenigen Mitteln viel erreichen, viel in uns „hervorholen“?
TBC ist ein mediales Artefakt, dem exakt dies gelingt. Denn der Rezeptionsgenuss, die Katharsis, wird dadurch hervorgerufen, dass man schlichtweg daran teilhat, wie ein paar Menschen, die sich zu Beginn kaum kennen und im Gegenüber auch kaum Sympathien wecken, einander kennen- und zu schätzen lernen.
Es ist okay, wenn man weint
Wut, Trauer, Freude, Verständnis – das sind alles ganz grundlegende Gefühlsregungen, die wir in unserem Leben empfinden und welche auch in TBC zu beobachten sind. Manchmal bahnen sie sich an, manchmal kommen sie abrupt. Eben genau so, wie im wahren Leben. Trauer ist die vielleicht mental schmerzvollste dieser Gefühlsregungen. Aber auch jene, nach der wir uns irgendwie am befreitesten fühlen und wieder lachen können. Genau das geschieht auch in TBC. Wie heißt es doch im Song „It’s So Hard“ von ZZ Top? „So if you feel like cryin‘, go ahead and cry. A heartbreak will cool as time goes by.“ Eben.
Es ist nicht okay, wenn man das ist, was man glaubt, sein zu müssen
Ein Nerd, ein Sportler, ein Draufgänger, eine Prinzessin, ein Freak. Das sind die fünf Hauptcharaktere, heruntergebrochen auf das, was sie glauben, zu sein. Weil es von ihnen erwartet wird, weil es ihr „Image“ ist. Es ist ja auch in Ordnung, wenn man einen gewissen Ruf, einen gewissen Charakter hat. Aber … Sollte man sich deshalb auf ein starres Bild reduzieren lassen, das einen selbst charakterlich geradezu einschnürt? Natürlich nicht. Das merken und lernen die Hauptcharaktere dadurch, dass sie sich im Verlaufe des Filmes gegenüber den anderen öffnen. Und merken, dass nichts schlimmer ist, als sich blindlings den Erwartungen zu beugen, die Eltern, Lehrer, Freunde, häufig sogar sie selbst, an sie haben.
Zwischendurch sollte man die Scheuklappen einfach mal abnehmen und sich aus der Vogelperspektive betrachten. Die Worte am Ende des Films sprechen hier Bände: „Wir halten Sie für verrückt, uns einen Aufsatz darüber schreiben zu lassen, wer wir sind. Was interessiert Sie das? Sie sehen uns, wie Sie uns sehen wollen.“
Das Beste
Man könnte es sich jetzt leicht machen, und behaupten, dass das Beste am Film Molly Ringwald ist. Wenn das erste Mädchen, in das man sich verliebt (oder vielmehr, in das man glaubte, verliebt zu sein) rote Haare hat, nun, das bleibt einfach ein Leben lang hängen.
Nein, das Beste an TBC ist, um den Rat eines guten Freundes aufzugreifen: Den Film am Samstagmorgen anschauen, und zwar stilecht zum Frühstück. Wer sich danach dann noch „St. Elmo’s Fire“ und „Ferris macht blau“ anschaut sowie anschließend ein Best-of von Hall & Oates anhört, der darf sich dann ohne Frage als 1980er-Held des Tages fühlen.
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