Ein Mann nimmt an einer Videokonferenz teil.

11 Dinge, die ich im Online-Semester gelernt habe

9. Man hat es besser, als man denkt

Viele Studis sind in wohlhabenden Familien aufgewachsen und müssen sich um nichts in ihrem Leben ernsthaft Sorgen machen: Die Miete bezahlt Papa, jedes Jahr ist genug Geld für Urlaub übrig und wenn der Laptop kaputt geht, gibt es eben einen neuen. In einer solchen Bubble vergisst man schnell, dass andere Kommiliton*innen es deutlich schwerer haben – auch ich erwische mich ab und an dabei, wie ich einige Dinge für selbstverständlich nehme, obwohl sie das definitiv nicht sind. Während die einen momentan darum bangen, ob man bald endlich wieder zur Uni gehen kann oder der Ibiza-Urlaub mit den Studienkolleg*innen dieses Jahr ins Wasser fällt, müssen sich andere ein Zimmer mit Geschwistern teilen, haben keinen Zugang zu schnellem Internet oder sind durch die Pandemie in eine finanzielle Notlage geraten. Das sollte man sich regelmäßig ins Bewusstsein rufen – und bestenfalls seine Privilegien nutzen, um etwas dagegen zu tun.

10. Allein sein heißt nicht einsam sein

„Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste“ – das musste ich durch das Online-Semester – oder besser gesagt durch die Corona-Pandemie allgemein – auf die harte Tour lernen. Dadurch, dass die eigenen sozialen Kontakte extrem eingeschränkt waren, häuften sich Situationen, in denen man es nur mit sich selbst aushalten musste. Auch wenn es vielen Menschen – mich eingeschlossen – extrem schwer fällt, allein zu sein, kann man dem Ganzen auch etwas Gutes abgewinnen. Wer allein ist, hat Zeit dafür, die eigenen Gedanken zu ordnen, in Stein gemeißelte Pläne zu überdenken und sich selbst ein Stück weit klarer zu werden, was man im Leben eigentlich will.

11. Die Uni fehlt

Wer hätte gedacht, dass man verdreckte Toiletten, abgeranzte Hörsäle und billiges Mensa-Essen einmal vermissen wird – jetzt ist es tatsächlich so weit gekommen. Zu den größten Wünschen vieler Studierenden gehört momentan, endlich wieder ins normale Unileben zurückkehren zu können. Mehr oder weniger optimistisch klammern wir uns an die Hoffnung, dass das im Jahr 2021 noch Realität werden wird. Wenn ich eines durch die digitale Lehre gelernt habe, dann ist es, den persönlichen Kontakt zu Dozierenden und Kommiliton*innen viel mehr wertzuschätzen – denn erst, wenn einem etwas für unbestimmte Zeit genommen wird, merkt man, wie wichtig es eigentlich war.

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Bildquelle: Pexels; CC0-Lizenz