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Doppelmoral: Wenn Mütter und Väter unterschiedlich bewertet werden

3. Care-Arbeit

Dieser Punkt lässt sich nicht nur auf Eltern, sondern auf heterosexuelle Beziehungen im Allgemeinen beziehen. Einkaufen, Kochen und Putzen: Wenn wir an diese Sachen denken, assoziieren wir sie meistens sofort mit Frauen. Dass Frauen sich um den Haushalt kümmern müssen, ist ein Aspekt von Geschlechterrollen, der sich hartnäckig in unserer Gesellschaft hält. Wenn der Mann in der Beziehung hingegen diese Aufgaben übernimmt, wird er als Helfer anerkannt. Frauen sollten sich glücklich schätzen, wenn ihr Partner ihnen unter die Arme greift. Was viele dabei vergessen ist, dass zu einer Partnerschaft (meistens) zwei Menschen gehören. Zwei Menschen essen und zwei Menschen sorgen für Chaos im Haushalt. Warum sollte es dann nur die Verantwortung einer Person sein, Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Putzen erledigen?

4. Pflege der kranken Kinder

Mütter holen Kinder aus der Schule oder dem Kindergarten ab, wenn sie krank sind und bleiben dann meist mit ihnen zu Hause. Oftmals sind sie die erste Ansprechpartnerin, wenn es um die Gesundheit ihrer Kinder geht. Das liegt allerdings nicht daran, dass Väter sich hierbei aus der Affäre ziehen wollen. Obwohl sie als erster Kontakt bei der Schule oder dem Kindergarten eingetragen sind, wird oft trotzdem zuerst bei der Mutter angerufen.

Wenn es darum geht, die kranken Kinder gesund zu pflegen, wird es Müttern leichter gemacht, sich ein paar Tage freizunehmen. Vätern wird es hierbei durch gesellschaftliche Normen erschwert, für ihre kranken Kinder da zu sein. Wenn sie es dennoch schaffen, werden sie als besonders verantwortungsbewusst bezeichnet. Bei Müttern sieht dies anders aus. Von ihnen wird nichts Geringeres verlangt, als für ihre Kinder alles stehen und liegen zu lassen.

Es geht, wie gesagt, nicht darum, Vätern oder Männern die Schuld zuzuschieben. Es geht lediglich um die Aufdeckung eines altbekannten und sich hartnäckig haltenden Problems. Niemand kann ganz allein gesellschaftliche Normen aus der Welt schaffen. Aber wenn sich jede*r seine Rolle in einer Beziehung vor Augen führt und reflektiert, welche Aufgaben er*sie übernimmt, ist der eigenen Familie schon viel geholfen.

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