Dagny Juel als Edvard Munchs Madonna: Bild: Edvard Munch: Madonna - The Clark Art Institute

Eine Idee Liebe: Dagny Juel – des Künstlers Muse

Künstlerinnenleben

Dagny genoss ihr Leben in vollen Zügen. Sie debattierte in dem Wirtshaus Gravesen, wo sich die Künstlerszene tummelte. Sie feierte Feste und genoss ihre Freiheit in der Liebe. Und auch Munch kam ihr näher, jedoch belief sich das, was zwischen ihnen war, nie auf etwas Festes. Tag und Nacht verbrachten die beiden im stillen Zusammensein. Munch malte und Dagny las oder spielte Klavier. In seinen Bildern schwingt Munchs Liebe zu Dagny stets mit. Und er widmete ihr sogar Bilder, so zum Beispiel das bekannte Bild der Madonna (Bild unten).

Bild: Edvard Munch – Madonna. The Clark Art Institute, Gemeinfrei

„Dagny trank unzählige Gläser Grog, als wäre es Tee, sie tanzte im Arm dieses oder jenes Partners, die Zigarette in einer Hand und das Rumglas in der anderen, und sie lächelte Edvard zu mit ihrem himmlisch süßen und rätselhaften Lächeln.“ – Thaddeus Wittlin

Ihre innige Beziehung zueinander begann zu bröckeln, als Edvard für ein Stipendium nach Paris reiste und dort für einige Zeit blieb. Die Kunst war ihm stets das Wichtigste und er wurde sehr Ich-bezogen. Auch machte er keine Avancen, Dagny um ihre Hand anzuhalten. Vermutlich, weil er befürchtete, dass die Ehe seiner Kunst den Tod bringen würde. Die Melancholie einer unerfüllten Liebe gab ihm stattdessen das nötige Futter.

Dagny ließ sich von der Leidenschaft der Künstler und einigen Künstlerinnen, sowie den Büchern, die sie las, inspirieren. Hatte sie zu Schulzeiten schon Gedichte geschrieben, machte sie sich nun daran, größere Projekte anzugehen. So schrieb sie ihre ersten Dramen, die stets von Liebe und Eifersucht geprägt waren. Darin ging es vor allem um Dreieckskonstellationen, bei denen eine Person stets zu viel schien und das Glück der Paarbeziehung störte. Das war zu damaligen Zeiten ein weitverbreitetes Thema. Einmal lernte Dagny sogar eine Frau kennen, die neben ihrem Mann drei weitere Liebhaber hatte. Dabei handelte es sich um ein Experiment, bei dem es herauszufinden galt, inwiefern Eifersucht das Kunstschaffen der Männer beeinflusste. Diese und andere Geschichten hallten auch in ihren Texten wider.