Frau lesend am See

Eine Idee Liebe: Simone de Beauvoir und die Utopie der Liebe

Was bleibt?

Während ich mich durch die Briefe der beiden las, musste ich abwechselnd lachen und die Stirn runzeln.

Warum blieben die beiden zusammen? Die Antwort ist einfach: Sie brauchten einander. Auf professioneller Ebene. Sie lasen ihre Manuskripte, korrigierten Arbeiten und erstellten Konzepte. Die beiden stärkten einander den Rücken und brachten sich voran. Sie lebten eine Utopie. Ein Idealbild einer Beziehung, die es so gar nicht gab. Sie wollten einander unterstützen und zu besseren Menschen machen.

Am Ende bleiben Fragen offen, die sich sicher schon viele Paare in offenen Beziehungen gestellt haben. Was bedeutet Offenheit? Was ist Ehrlichkeit? Wie weit gehe ich in meiner Selbstverwirklichung? Wann verletze ich meinen Partner? Und was ist eigentlich Treue?

Wenn man eins festhalten kann, dann, dass Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre große Idealisten waren, die einen hohen Wert auf ihren Intellekt legten und sich wunderbar aneinander messen konnten. Doch vielleicht kann man von ihnen auch lernen, dass es eben nicht reicht eine hohe formale Bildung zu haben. Mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl und etwas mehr Sozialkompetenz hätte unser Duo Infernale bestimmt weniger Herzen gebrochen und vielleicht noch ein paar mehr Menschen inspiriert, beziehungstechnisch mal nach links und rechts zu schauen.

Denn Utopien leben wir doch alle am liebsten, nur riskieren wir dafür ungern unser Herz.

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Bildquelle: cottonbro von Pexels; CC0-Lizenz