FDP gibt sich das Label „klimaneutral“: Wie viel ist wirklich dran?

Große Klappe, nichts dahinter

Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) hat diese Rechnung Expert*innen zur Prüfung vorgelegt. Diese scheinen aber wenig überzeugt vom Vorgehen der FDP. So sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch:

„Statt tatsächlich CO2-arme Dienstwagen zu nutzen oder Dienstflüge zu reduzieren, rechnet sich die FDP mit einem Taschenspielertrick klimaneutral“

Unterschreitet die Gesamtmenge an Emissionszertifikaten eine gewisse Untergrenze, sieht der europäische Emissionshandel eine Freigabe von bis zu 200 Millionen weiteren Zertifikaten vor, so Resch. Das heißt, dass Emissionszertifikate eben nicht begrenzt verfügbar sind. Wenn es nämlich zu wenige davon gibt, werden einfach neue verkauft. Dadurch wird also kein Unternehmen zum Einsparen von CO2 gezwungen. Und überhaupt wurde dieses CO2 ja bereits ausgestoßen – ob es die FDP oder die Industrie macht, ist dem Planeten doch egal. Unterm Strich wurde nichts an CO2 eingespart, höchstens umverteilt.

So sähe richtiger Klimaschutz aus

Jürgen Resch hat auch gleich mehrere Vorschläge parat, mit denen die FDP „ehrlich CO2 reduzieren“ könnte: Alle Dienstwagen mit Verbrennungsmotor durch effiziente Elektro-PKW ersetzen, Einwegverpackungen und damit Müll vermeiden und in der Büroheizung und Klimatisierung Energie sparen. Nach einem Blick auf die jährlichen Dienstwagenbewertungen, die die Deutsche Umwelthilfe durchführt, fällt auf, dass die Partei in diesem Punkt keineswegs Vorreiter ist.

„Bei Dienstwagen, Reiseverhalten und Flugnutzung gehen aber gerade FDP-Spitzenpolitiker eher mit schlechtem Beispiel voran“

Das, was die FDP aktuell als Klimaneutralität bezeichnet, ist in den Augen der Deutschen Umwelthilfe nichts weiter als Greenwashing und – um es in den Worten von Jürgen Resch zu formulieren – „Wählertäuschung“.

Dieser Artikel basiert auf Recherchen des RND.

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Bildquelle: Marek Piwnicki via Unsplash, CC0-Lizenz