Steffi (l.) und Anne (r.) vom Podcast Flexikon. Bild: Julia Stübner

Wie lügt man eigentlich richtig? Das Flexikon

Steffi: Selbst unser Einspieler wird ja von einer Frau gesungen. Wir sind da sehr stolz drauf, dass Taby Pilgrim das für uns gemacht hat.

ZEITjUNG: Ihr trefft ja wirklich viele interessante Menschen. Habt ihr euch schon mal gedacht: „Ach schau, das wäre auch ein Job für mich gewesen?“

Anne: Klar, der Swingerclub zum Beispiel. Nee, Spaß beiseite. Ich wäre auch überhaupt keine gute Geheimagentin. Der Job würde mir nicht liegen. Hast du eine Idee, Steffi?

Steffi: Ich würde gerne mal in so einem Reality-Format mitspielen. Mich würde interessieren, wie das ist. Ansonsten haben wir schon überlegt, dass man Swingerclubs echt mal neu einrichten könnte. Die sind ja häufig schon wirklich hässlich, auf einem Niveau von diesen Cappuccino-Wandtattoos. Viel Kunstleder, viel Trockenblumen. Da könnte man sicher was draus machen.

ZEITjUNG: Musstet ihr für ein Interview schon mal so richtig über euren Schatten springen? Allein der Swingerclub-Besuch hätte bei mir sicher schon aufgrund der Kleiderordnung zu Schweißausbrüchen geführt.

Steffi: Ach ja, der Swingerclub. Eine Woche vorher erreichte mich da eine Mail, in der zum Thema Kleiderordnung stand: „Alles was frivol ist, ist erlaubt. Hauptsache sexy.“ Ich hatte schon Sorge dahinzufahren, aber als ich einmal da war, war es dann auch okay. Obwohl ich kurz Angst hatte, dass ich dort jemanden treffe, den ich kenne. Stell dir mal vor, dass du da deinen Chef triffst. Wirklich schlimm ist es ja eigentlich nur, wenn man so gar keinen Draht zum Gesprächspartner hat. Ich musste mal ein einstündiges Interview mit einem Sänger führen und das war echt eine Qual, weil wir uns menschlich überhaupt nicht verstanden haben.

Anne: Für eine Folge habe ich mit besagter Nonne ein Interview geführt und ich hatte mir fest vorgenommen, sie nach ihrem Sexleben zu fragen. Bei ihr war es eben so, dass sie erst mit 30 ins Kloster eingetreten ist. Bis dahin hatte sie ein völlig normales „weltliches“ Leben. Und ich wollte sie fragen, ob es nun für sie schwer ist, zölibatär zu leben. Aber egal wie man das ausdrückt, es klingt immer falsch. Das war schon sehr unangenehm.

ZEITjUNG: Ihr Lieben, das war ein wunderschönes Gespräch! Eine letzte Frage zum Schluss. Wir machen mal ein bisschen Cross-Promotion. Was sind denn eure absoluten Lieblingspodcasts?

Steffi: Podcasts? Was ist das? Kenne ich nicht.

Anne: Also, ich schlafe seit einem Jahr mit Baywatch Berlin auf den Ohren ein. Ich bin ein riesiger Fan.

Steffi: Ja, die höre ich auch gerne, aber die liegen bei den Apple-Podcasts vor uns, deswegen kann ich das jetzt nicht zugeben.

Anne: Ich muss aber leider auch gestehen, dass ich vor allem Podcasts höre, die von weißen Cis-Männern gemacht werden. Also Fest und Flauschig, Baywatch Berlin, Gemischtes Hack. Das ärgert mich aber selbst. Ich will in Zukunft mal mehr Frauenpodcasts hören. Drinnies höre ich super gerne. Die bestehen ja zumindest zu 50% aus Giulia Becker.

Steffi: Ich höre ehrlich gesagt ziemlich Chart-basiert. Also Baywatch Berlin oder ZeitVerbrechen. Ich höre sonst super viele Crime-Podcasts. Mein Problem ist, dass ich bei Frauenpodcasts viel mehr auf „Unzulänglichkeiten“ achte, sicher auch, weil ich ja selbst eine Frau bin. Ich achte da mehr drauf als bei Männern. Das ist nicht fair, vielleicht sollte ich mir das mal abgewöhnen.

ZEITjUNG: Das wäre doch ein gutes Thema für eine neue Folge Flexikon. Danke euch beiden, das war ein richtig spannendes Gespräch! Ich wünsche euch noch ganz viel Erfolg mit eurem Podcast!

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Bildquelle: Julia Stübner