Jenny hat sich vor 16 Jahren in der männerdominierten Logistik-Branche selbstständig gemacht. Bild: privat

Als Frau in einer männerdominierten Branche – Interview mit einer Gründerin

ZEITjUNG: Triffst du oft auf Diskriminierung gegenüber Frauen bei deiner Arbeit?

Jenny: Ja. Ich habe männliche Mitarbeiter in meiner Firma. Und es gibt Kunden, die heute noch zu mir am Telefon sagen, ob ich sie bitte zu einem meiner Mitarbeiter durchstellen kann. Es gibt also immer noch Menschen, die akzeptieren das so nicht. Sicherlich hat es in den ersten Jahren aber häufiger stattgefunden und auch heftiger und direkter. Heutzutage ist es weniger geworden. Auch in den Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, gibt es immer mehr weibliche Angestellte. Es hat sich ein wenig geändert und ein positiver Wandel ist erkennbar. 

ZEITjUNG: Wie ist die Situation in deinem Unternehmen? Hast du auch weibliche Kolleginnen? Und ist es schwierig, Mitarbeiterinnen in dieser Branche zu finden?

Jenny: Im Fahrerpool ist es schwierig, Frauen einzustellen, da gibt es einfach nicht so viele. Hier im Innendienst war ich viele Jahre die einzige Frau, seit circa sechs Jahren habe ich eine Kollegin hier im Haus und das ist total schön. Und auch beim Bewerbungsprozess sind es mittlerweile doch auch mehr Frauen geworden. Das ist eine wirklich schöne Entwicklung. 

ZEITjUNG: Abschließend: Was würdest du anderen Frauen raten, die sich in einer männerdominierten Branche etablieren und selbstständig machen möchten? 

Jenny: Am Anfang habe ich mit den Männern darüber diskutiert – und das habe ich irgendwann aufgehört. Ich habe einfach gezeigt, dass ich es kann und habe aufgehört, die Männer oder Kunden überzeugen zu wollen. Zu Beginn war das anders, da bin ich in die Diskussion gegangen und habe kämpfen müssen. Das sind meistens allerdings Kämpfe, die leider keinen Erfolg haben. Und deswegen habe ich aufgehört, da zu kämpfen. Ich war dann irgendwann selbstbewusst genug und habe dann gemerkt: Ok, komm, ich brauche die doch gar nicht. Aber bis zu dieser Erkenntnis war es natürlich kein leichter Weg.

Ein interessanter Einblick, vielen Dank für das nette Gespräch, Jenny!

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Bildquelle: privat