Ungleichheit vor dem Gesetz? – Die größten Missverständnisse zur Frauenquote

„Stellen sollten nach Kompetenz, nicht nach Geschlecht verteilt werden“

Diese Aussage ist ebenfalls korrekt. Der Trugschluss hierin liegt aber in der Vorstellung, dass dies aktuell der Fall sei: Regelmäßig werden weniger kompetente Männer kompetenteren Frauen vorgezogen. Eine Frauenquote würde also viel eher dafür sorgen, dass neben fähigen Männern auch fähige Frauen sitzen. Wenn sich aber eine Frau und ein Mann mit gleichen Qualifikationen für dieselbe Stelle bewerben und die Frau aus „Quotengründen“ vorgezogen wird, dann erscheint das zwar unfair, heißt aber nur: „Wir haben grad viel zu wenig Frauen, das wollen wir ändern.“. Das bedeutet nicht, dass Männer zukünftig keine Jobs mehr bekommen werden.

„In manchen Branchen funktioniert das einfach nicht“

Das ist schlicht und ergreifend falsch: Auch Frauen interessieren sich zum Beispiel für MINT-Berufe und Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), obwohl diese aktuell noch stark männerdominiert sind. Dazu müssen wir aber die Geschlechterbarrieren bei der Berufswahl durchbrechen, was auch die Präsentation von Frauen in diesen Feldern beinhaltet.

„Wir haben in Deutschland größere Probleme“

Dieses Argument hat auch Friedrich Merz im Interview hervorgeholt. Ich erlaube mir an dieser Stelle mal, den Kern der Aussage hervorzuheben: „Das ist kein Problem, was mich betrifft und deswegen auch kein Problem, das wir aktuell besprechen sollten.“. Ja, wir können tatsächlich mehr als ein Problem gleichzeitig angehen und die Aussage „Wir haben größere Probleme“ ist nicht nur egozentrisch, sondern auch völlig kontraproduktiv – wenn es danach ginge, hätten wir nämlich immer größere Probleme und könnten gar nichts machen.

Ist eine Frauenquote die Lösung für alles?

Die klare Antwort ist Jein: Selbstverständlich wäre es besser, wenn es gar keine Quote bräuchte und wir das einfach so hinbekommen. Realistisch ist diese Vorstellung aber nicht – guter Wille allein reicht hier eben nicht aus. Aktuell ist die Frauenquote eben doch die beste Lösung, die wir haben.

Trotzdem sollte sie eine Übergangslösung bleiben: Am besten wäre es, wenn die Quote in Zukunft obsolet würde, weil Männer und Frauen in allen Berufsfeldern die gleichen Chancen haben.

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