Vier junge Frauen

Über das Gefühl, sich in Freundschaften zurücknehmen zu müssen

Menschen sind unterschiedlich. Da ist es nur logisch, dass einige Menschen extrovertierter, kontaktfreudiger und vielleicht ein bisschen verrückter sind als andere. Wenn diese Gegensätze in Freundschaften aufeinandertreffen, bergen sie einerseits das Potenzial, dass man aneinander wächst. Andererseits kann es aber auch schwierig werden, wenn Freund*innen dahingehend zu unterschiedlich sind.

Denn ein schüchterner Mensch wird sich vom Charme eines sehr extrovertierten befreundeten Menschen im Umgang mit einer fremden Person häufig überwältigt, eingeschüchtert und bedroht fühlen – während eine extrovertierte Person in dieser Konstellation häufig das Gefühl haben wird, sich zurücknehmen zu müssen, um den*die ohnehin ruhige Freund*in nicht noch mehr zu verschüchtern.

Wahrscheinlich scharen die meisten Menschen einen Freundeskreis um sich, in dem sich sowohl aufgeschlossenere als auch weniger aufgeschlossene Menschen als sie selbst befinden.

Daher kennen wahrscheinlich die meisten Menschen beide Seite der Medaille. Einerseits wissen sie sowohl, wie es ist, die Person zu sein, die im Gespräch mit fremden Menschen von einem*einer extrovertierteren Freund*in abgehängt und auf der Strecke gelassen wird – natürlich ohne dass diese*r extrovertierte Freund*in das bewusst oder gar absichtlich tut.  

Andererseits wissen sie aber auch, wie es ist, selbst eben diese extrovertiertere Person zu sein und im Gespräch mit fremden Menschen ständig darauf achten zu müssen, dass der*die schüchterne Freund*in, der*die dabei ist, sich bloß nicht abgehängt und auf der Strecke gelassen fühlt.

Welche dieser beiden Rollen man selbst annimmt, hängt immer davon ab, mit wem man unterwegs ist. Wie gesagt: Wahrscheinlich kennen die meisten Menschen beide Seiten und wissen, dass beides nicht angenehm ist. In diesem Artikel soll es aber vor allem um die Konstellation gehen, in der man selbst die extrovertiertere Person ist – und das Gefühl hat, sich im Dialog mit Fremden oder erst flüchtig bekannten Menschen zurücknehmen zu müssen, damit der*die Freund*in kein schlechtes Gefühl bekommt.

Zuallererst: Man muss sich nicht zurücknehmen. Für niemanden. Nicht, dass Gossip Girl eine Serie wäre, an der man sich orientieren sollte. Trotzdem gibt es ein Zitat, das an dieser Stelle gut passt: „Du liebst das Rampenlicht, das war schon immer so. Das ist Teil deines Charmes – das ist nicht falsch, Serena.“

Soll im Kontext dieses Artikels so viel heißen wie: Es ist okay, aufgeschlossen und ein bisschen verrückt zu sein. Wer nicht damit umgehen kann, dass ein*e Freund*in so ist, wie er*sie eben ist, sollte die Ursache dafür bei sich selbst suchen, und nicht bei dem*der Freund*in.