Vier junge Frauen

Über das Gefühl, sich in Freundschaften zurücknehmen zu müssen

Eine Lösung könnte darin bestehen, zu versuchen, den*die Freund*in mit ins Boot zu holen. Wenn er*sie sich selbst nicht traut, richtig in das Gespräch einzusteigen, kann man ihm*ihr – jedenfalls, wenn man ein*e gute*r Freund*in ist – dabei helfen, genau das zu tun. Wenn man einmal in seiner Rolle ist, neigt man häufig dazu, sehr in dieser Rolle zu verharren und sich noch stärker dementsprechend zu verhalten, als man es tun würde, wenn man allein wäre.

Beispiel: Ein scheuer Mensch wird sich einer fremden Person gegenüber noch scheuer verhalten, wenn ein*e extrovertierte*r Freund*in dabei ist, weil das Verhalten dieses Freundes beziehungsweise dieser Freundin einschüchternd auf die ohnehin scheue Person wirkt. Andererseits wird ein extrovertierte*r Mensch umso mehr in seiner Rolle aufgehen, wenn er das Gefühl hat, vor einem*einer schüchternen Freund*in mit seiner Art glänzen zu können – bis das schlechte Gewissen einsetzt und man merkt, dass der*die Freund*in sich eingeschüchtert fühlt und sich noch mehr zurückzieht.

Eine gute Möglichkeit, einen Ausgleich zu schaffen, besteht also darin, dem*der Freund*in dazu zu verhelfen, am Gespräch teilzunehmen und ihn*sie gezielt zu integrieren – schließlich fällt einem selbst eben das in dieser Konstellation vergleichsweise leicht.

Viel mehr kann man aber nicht tun. Denn wie gesagt: Der Grund dafür, dass eine Person sich eingeschüchtert oder bedroht von etwas fühlt, was ein*e Freund*in gut kann, liegt meistens bei dieser Person selbst. Sie ist die einzige Person, die wirklich daran arbeiten kann.

Das scheint auch unsere geliebte Serena aus Gossip Girl so zu sehen: „Seit wir uns kennen, habe ich mich zurückgenommen, um deine Gefühle nicht zu verletzen. Und weißt du was? Du bist unsicher, dafür kann ich nichts. Ich hab’s einfach satt, ständig Rücksicht zu nehmen, damit du nicht im Schatten stehst. (…) Ab jetzt werde ich sein, wie ich bin. Und wenn du das akzeptierst, ohne dich bedroht und angegriffen zu fühlen – schön.“

Und wenn nicht – dann ist man in dieser Hinsicht vielleicht zu unterschiedlich, um eine gesunde Freundschaft führen zu können.

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Bildquelle: Andrea Piacquadio on Pexels; CCO-Lizenz