7 Fragen, 7 Antworten: Wie werde ich zur Money Queen?

Wenn am Ende des Monats wieder nur eine schrumpelige Paprika im Kühlschrank liegt, die Rechnungen sich in der ganzen Wohnung stapeln und das nächste Gehalt noch Wochen entfernt scheint, ist es vermutlich mal wieder Zeit, seine Finanzen zu überdenken.

Frauen werden finanziell oft benachteiligt

Gerade Frauen werden bei finanziellen Belangen häufig stark benachteiligt. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt im Jahre 2018 immer noch 21 Prozent, jede fünfte Frau über 65 muss mit weniger als 900 Euro monatlich auskommen. Viele Frauen haben zusätzlich nach wie vor das Gefühl, sich nicht selbst um ihre Finanzen kümmern zu können. Zu kompliziert, zu schwierig.

Wie werde ich zur ‚Money Queen‘?

Um Frauen dazu zu ermutigen, ihre finanziellen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, haben die Finanz- und Wirtschaftsjournalistinnen Angelika Slavik und Meike Schreiber das Buch „Money Queen“ geschrieben. Eine anschauliche und leicht verständliche Lektüre über alle Geldthemen; vom Aktienmarkt bis hin zur Partyplanung. ZEITjUNG hat mit Angelika Slavik über Frauen, Finanzen und ihre Geldtipps für junge Leute gesprochen.

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Frau Slavik, wie kamen Sie auf die Idee, einen Finanzratgeber für Frauen zu schreiben?

Das hatte zwei Hauptgründe. Einerseits haben wir in unserem privaten Umfeld bemerkt, wie groß die Berührungsängste vieler Frauen mit dem Thema Finanzen sind. Sie meinen, man müsse ein Genie sein, um Geld anzulegen und machen deswegen lieber gar nichts. Der zweite Grund, dieses Buch zu schreiben, war für uns die extreme finanzielle Benachteiligung, der Frauen häufig ausgesetzt sind. Da spielen natürlich viele Faktoren eine Rolle, aber wir wollen dazu beitragen, dass sich Frauen ermutigt fühlen, das Thema Finanzen anzugehen.

Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz

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Warum werden Frauen finanziell benachteiligt?

Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Frauen verdienen weniger, sparen dementsprechend auch weniger und investieren weniger. Frauen besitzen weniger Aktien – das alles hat natürlich finanzielle Folgen. Die strukturelle Ungleichheit beginnt schon im Kindergartenalter, vierjährige Mädchen bekommen im Schnitt 17% weniger Taschengeld als Jungs im gleichen Alter.  Die Benachteiligung der Frau hat außerdem eine historische Dimension: noch in den 70er Jahren mussten Frauen ihren Mann um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten gehen wollten.

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Was können Frauen dazu beitragen, um ihre Situation zu verbessern?

Lernen, ihre Selbstzweifel zu überwinden – oder zumindest zu überhören. Selbst führende weibliche Managerinnen leiden unter dem sogenannten ‚Impostor-Syndrom‚ – sie haben also das Gefühl, in Wirklichkeit nicht gut genug für den Job zu sein – obwohl sie top qualifiziert sind. Das lässt viele Frauen defensiver verhandeln oder sogar bei einer möglichen Beförderung zögern. Und das bedeutet einen wirtschaftlichen Nachteil. Zudem neigen viele Frauen zur Selbstausbeutung. Wenn eine Frau beispielsweise als Teilzeitkraft beschäftigt ist, bringt sie häufig trotzdem 100% Leistung, um zu demonstrieren, dass sie den Anschluss nicht verliert. 100% Arbeit für 60% des Gehaltes, sowas sollte man unbedingt vermeiden.

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In wie weit bedienen Sie denn mit dem Buch genau das Klischee, Frauen könnten nicht mit Geld umgehen?

Es gibt natürlich sehr viele Frauen, die sich ganz großartig mit finanziellen Themen auskennen. Genauso gibt es viele Männer, die davon keine Ahnung haben. Unser Ratgeber richtet sich eben primär an die Zielgruppe der Frauen, die sich mit diesem Thema schwer tun. Ein Mann darf unser Buch natürlich auch lesen. Das Hauptziel war es, Finanzthemen einfach und angenehm zu verpacken. Außerdem wollten wir klarstellen, dass es eben keine Schwäche und kein Charakterfehler ist, sich nicht mit finanziellen Angelegenheiten auszukennen. Aber es ist ein Nachteil. Wir machen mit unserem Buch nur ein Angebot, wie man das verändern könnte.

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Welchen Ratschlag kann man besonders jungen Frauen für ihre Finanzen geben?

Das kommt natürlich maßgeblich auf die Situation an, in der sich jemand befindet. Wenn man jung ist, ist das Ziel oft, dass am Ende des Monats noch Essen im Kühlschrank ist, und das ist völlig in Ordnung. Danach ist wahrscheinlich am Wichtigsten, keinen Mythos um das Finanzthema aufzubauen. Aktien zum Beispiel schrecken viele Menschen ab, weil sie denken, Aktien seien nur dazu da, reiche Menschen noch reicher zu machen. Dabei kann man auch mit 25 oder 50 Euro im Monat sinnvoll in Aktien investieren. Am Besten ist es, sich an alle Themen einfach schrittweise heranzutasten. Einfach mutig sein, neugierig bleiben. Das ist meine größte Empfehlung für junge Leute.

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Gerade berufliche Neueinsteiger sind häufig mit finanziellen Themen überfordert. Was hilft hier?

Fragen. Es gibt keinen Grund, sich blöd zu fühlen, nur weil man etwas nicht weiß. Bei Krankenkassen, Versicherungen und sogar beim Finanzamt kann man einfach anrufen, wenn man sich nicht auskennt – am anderen Ende der Leitung sitzen oft Menschen, die gerne weiterhelfen, das ist ja auch ihr Job. Außerdem finde ich es sehr wichtig, sich untereinander auszutauschen. Gerade Frauen sprechen eigentlich viel zu wenig über finanzielle Themen. Dabei kann das so viel helfen.

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In „Moneyqueen“ geht es nicht nur um Aktien, sondern auch darum, wie man am Besten eine Dinnerparty organisiert. In welchem Zusammenhang stehen diese Themen?

Wir wollten kein trockenes Finanzbuch schreiben. Das Thema Geld soll sich nicht nur um gute Geldanlagen und Aktienfonds drehen. Es geht darum, das Geld so auszugeben, dass man möglichst viel davon hat. Wie kann ich meinen Alltag so organisieren, dass ich auch mit wenig Geld Freunde einladen kann? Wie kann ich mit einfachen Mitteln sparen? Diese Themen behandelt unser Buch.

Letztendlich bedeutet Investition ja nicht nur „Geldanlage“, es geht auch um Investitionen in Spaß, in Gesundheit, in Bildung. Wie ich mein Geld investiere bestimmt, was ich für ein Leben lebe. Diesen Ansatz wollten wir in dem Buch realisieren.

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Beitragsbild: Unsplash unter CC0 Lizenz