Green Growth für eine bessere Welt?

Soziale Gerechtigkeit: Die Green Economy verfolgt das Ziel, soziale Gerechtigkeit zu erreichen und Armut zu bekämpfen. Grünes Wachstum schafft neue Beschäftigungsmöglichkeiten und verbessert die Arbeitsbedingungen in nachhaltigen Branchen. Es soll auch den Zugang zu sauberem Wasser, Energie und anderen grundlegenden Ressourcen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen fördern.

Green Growth oder Green Washing?

Zurecht gibt es viele kritische Stimmen, die von der Green Economy nicht überzeugt sind. Der Hauptkritikpunkt ist, dass grüner Konsum trotzdem Konsum ist. Konsum wird schädlich, wenn er zu übermäßiger Ressourcenausbeutung, Umweltverschmutzung und sozialer Ungerechtigkeit führt. Dazu kommt, dass Fortschritte in der Umwelteffizienz das Wirtschaftswachstum nicht vollständig von Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung entkoppeln. Effizienzsteigerungen können paradoxerweise zu mehr Verbrauch und Verschmutzung führen. Die einzige wahre Lösung liegt darin, weniger zu verbrauchen.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert berichtet in einem Interview mit dem Sonntagsblatt: „Ein grünes Wachstum ist zwar besser als das jetzige, kann aber grundsätzliche Probleme auch nicht lösen. Ein ungebremstes Wirtschaftswachstum ist so in der jetzigen Form nicht zukunftsfähig, weil es zu viele Bereiche gibt, die irreversible Schäden nach sich ziehen. […]

Die Verbindung von Umweltschutz und Gewinnzielen ist das stärkste Argument für grünes Wachstum. Allerdings gibt es oft eine Spannung zwischen diesen Zielen, da Unternehmen risikoscheu sind und keine Vorreiterrolle übernehmen wollen. Zudem sind einige nachhaltige Maßnahmen für die Privatwirtschaft keine sinnvollen und attraktiven Investitionen.

Fazit

Insgesamt ist Green Growth ein Konzept, das Potential hat, uns jedoch nicht vor dem Klimawandel retten wird. Denn dafür ist es nicht drastisch genug. Auch bei der Green Economy stehen Profit und Gewinnmaximierung stets im Vordergrund, was den konsequenten Umwelt- und Ressourcenschutz verhindert. Während die Ansätze gut und richtig sind, wäre es falsch zu denken, dass Green Growth die Lösung für unser Konsumproblem ist. Für den Umweltschutz funktioniert grünes Wachstum eher wie ein Pflaster, das auf einen gebrochenen Knochen geklebt wird. Eine Illusion von Klimaschutz und Fortschritt.

Verwendete Quellen:

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Bildquelle: Appolinary Kalashnikova via Unsplash; CC0-Lizenz