Woher kommt der Hass? – Das Erfolgsrezept toxischer Internet-Communities

Eine Gruppe Gleichgesinnter

Online-Communities sind etwas fantastisches, solange statt „Rassentheorie“ lieber Katzenbilder verbreitet werden. Nur lässt sich heutzutage eben zu allem irgendeine Gruppe finden, nicht nur zu den schönen Dingen des Lebens. Oder, um es in den Worten des australischen Comedian Jim Jefferies zu sagen:

„We used to live in a world, where – let’s say you f*cked a pig, right? Now the person who f*cked a pig used to feel alone in society, […] now they can go on the internet and ask „Who else f*cks pigs?“. And now they are part of a community.“

Er beschreibt damit das Problem auf eine sehr gute – wenn auch vulgäre – Art und Weise: Dadurch, dass man irgendwo im Internet nämlich immer bestärkt oder bestätigt wird, muss keine Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen oder dem Verhalten stattfinden. Soziale Medien tendieren außerdem dazu, nur personalisierte Inhalte zu empfehlen – also diejenigen, die ohnehin mit der eigenen Meinung übereinstimmen. Dadurch müssen wir uns noch weniger mit Leuten auseinandersetzen, die anders denken.

Das Internet – ein rechtsfreier Raum?

Auf dem Papier gelten im Internet die gleichen Rechte und Gesetze wie in der analogen Welt: Eine Beleidigung ist und bleibt eine Beleidigung, ob nun online oder auf der Straße. Nur verfolgt werden solche Straftaten im Netz kaum. In den allermeisten Online-Spielen kann man Spieler*innen, die toxisches Verhalten an den Tag legen, melden und gegebenenfalls sperren lassen. Das entscheiden aber am Ende immer noch die Entwickler oder – im Falle von Plattformen wie Facebook – die Plattformbetreiber. Weitreichende Konsequenzen hat man da nicht zu erwarten.

Anonymität und Verfremdung sind also wichtige Faktoren, die unser Online-Verhalten beeinflussen können. Doch die Behandlung des Internets als rechtsfreier Raum ist es, die diesen Hass nur noch weiter bestärkt und befeuert. Und dass dieser Hass aus dem digitalen Raum auch überschwappen kann, also eine weitere ganz reale Gefahr mit sich bringt, zeigt nicht nur der „Fall Drachenlord“.

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Bildquelle: Unsplash; CC0-Lizenz