Hercule Poirot, Miss Marple & Co – diese Kultermittler sind die Lieblinge unserer Redaktion

Egal ob True Crime Podcasts, Psychothriller oder der gute alte Tatort am Sonntagabend – Wir alle lieben gute Krimis. Da kommt uns die Verfilmung des Kultkrimis „Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie gerade gelegen. Warum machen einige Ermittler*innen uns eigentlich so nostalgisch? Welcher Detektiv hat den trockensten Humor? Und was haben wir von unseren Lieblingskommissaren lernen können?

Miss Marple

Miss Jane Marple ist für mich die Reinkarnation von Nostalgie. Die kultivierte, humorvolle, schlagfertige und scharfsinnige Detektivin war in meiner Kindheit ein großes Vorbild für mich. Zwar hatte ich schon vorher einige Berührungspunkte mit den literarischen Figuren von Agatha Christie, als ich jedoch die DVD-Box mit den Klassikern „16 Uhr 50 ab Paddington“, „Vier Frauen und ein Mord“, „Der Wachsblumenstrauß“ und „Mörder Ahoi!“ in meinen Händen hielt und die alten Schwarz-Weiß-Filme über den Fernseher flirrten, verliebte ich mich sofort in die schrullige alte Dame (und Margaret Rutherford, die sie perfekt verkörperte). Aber nicht nur, weil sie mit ihrer sarkastischen Art und ihrem humorvollen Auftreten ihre Mitstreiter*innen regelmäßig zur Weißglut brachte, sondern weil sie die erste starke weibliche Hauptfigur war, die ich bis dato im Fernsehen gesehen hatte. Mit ihrer unverblümten Art und Weise hat sie sich weder von ihren männlichen Begleitern (Mister Stringer hat für immer einen Platz in meinem Herzen) oder ihren Gegner*innen einschüchtern lassen. Stets hat sie für sich und ihre Überzeugungen alles getan, egal was andere davon gehalten haben. Sie war unkonventionell, frech und ehrgeizig. Eine wirklich tolle Frau, die mir viel beigebracht hat, was ich bis heute beherzige, wenn ich mich selber mit Stift und Papier bewaffnet auf die Suche nach außergewöhnlichen Geschichten mache.

– Malena

Hercule Poirot

Das Schöne an Kultermittler*innen wie Miss Marple oder auch Sherlock Holmes sind doch eigentlich gar nicht ihre Fälle, oder? Nein, der Grund, weshalb wir uns alle immer wieder gerne in ihre Welten begeben, ist die Art und Weise wie sie denken. Wir lieben ihr Verhalten, ihre Ticks und ihre Unangepasstheit. Vielleicht auch, weil wir gerne selbst ein bisschen so wären wie sie. Geradeheraus, unbeeindruckt und mit einem kühlen Kopf in brenzligen Situationen. So geht es mir zumindest bei meinem absoluten Liebling Hercule Piorot. Klein wie ich war, saß ich am Wochenende mit meiner Oma auf der Couch und schaute mir „Agatha Christies Poirot“ an. Wie gebannt folgten wir der Handlung und dem adrett gekleideten, leicht exzentrischen Belgier Piorot, der die meiste Zeit damit beschäftigt war, seinen Anzug sauber zu halten und zu erklären, dass er kein Franzose sei. So konnten wir ganze Sonntage damit verplempern im Schlafanzug über den Ausgang der Folge zu diskutieren und den Mörder vor Piorot zu erraten. Kein Wunder also, dass ich sofort zwei Karten für „Mord im Orientexpress“ kaufte, als dieser vor vier Jahren in die Kinos kam. Mit Popcorn und Apfelschorle bewaffnet ließen meine Großmutter und ich uns in die roten Sessel des Programmkinos fallen und bestaunten die folgenden zwei Stunden Piorot (Kenneth Branagh) dabei, wie er in seiner unnachahmlichen Art einen Mörder in einem Zug suchte, der fast so eitel und gerissen war, wie er selbst. Nostalgie ist schon was Feines!

– Rahel

L

Man muss schon sehr feste an sich glauben, um es mit einem Psychopathen mit Gottkomplex aufzunehmen, der noch dazu in Besitz eines Death Note ist: Denn wenn die bloße Kenntnis über Name und Gesicht einer Person schon ausreichen, um deren Tod zu besiegeln, dann wäre das für viele Ermittler*innen sicher Grund genug, um sich von der ganzen Sache fernzuhalten. Glücklicherweise bringt L genau die richtige Mischung aus Genialität und Wahnsinn mit, die es braucht, um es mit Light Yagami alias Kira aufzunehmen und seinem Feldzug ein Ende zu bereiten. Nach außen hin mag der Junge zwar wie ein einfacher, verwahrloster Stubenhocker wirken, der seit Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen hat (geschweige denn andere Menschen), doch seine Kombinationsgabe und seine Menschenkenntnis machen ihn zu einem gefährlichen Gegner für den selbsternannten „Schöpfer einer neuen Welt“. Wenn er mich also eines gelehrt hat, dann, dass Äußerlichkeiten täuschen können (und ich niemandem da draußen meinen richtigen Namen sagen sollte).

– Odysseas

Die drei ???

Wenn ich an die drei ??? denke, denke ich an das alte Haus meiner Großeltern, an Kindheit und an Nostalgie. In einem alten brauen Bücherregal standen alle Teile – noch aus der Jugend meines Vaters. Justus, Peter und Bob: sie stehen für Beständigkeit. Man fühlt sich ein bisschen, als ob die Zeit stehen geblieben wäre, Rocky Beach als heile Welt. Egal, was passiert: Justus bleibt immer der Pummelige, Peter der Sportliche und Bob der Rechercheur. Egal, wie kompliziert: sie schaffen es den Fall zu lösen. Die Fälle sind spektakulär, gruselig und unvorhersehbar. Und trotzdem weiß man: am Ende gewinnen die Guten. Und welches Kind träumt nicht davon, Detektiv zu sein? Sogar den Erwachsenen einen Schritt voraus zu sein? Ernst genommen zu werden? Die drei ??? haben mir bewiesen: mit genug Ehrgeiz und gutem Willen können Kinder genauso viel schaffen wie die Erwachsenen.

-Sophie

Das könnte auch interessant sein:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Disney