Shilouetten von Mann und Frau bei Sonnenuntergang

Hollywood-Opfer: Warum deine Beziehungen scheitern

Toxische Beziehungsmuster durch Filme und Serien

Häufig ist es aber auch der Fall, dass das Gegenteil von einer idealen Beziehung porträtiert wird. Und guess what: Idealisiert werden diese toxischen Verhaltensweisen dann trotzdem, wie eine Studie von Johnson & Holmes aus dem Jahr 2009 zeigt. In Filmen und Serien ist es doch fast schon gängig, missbräuchliches und grenzüberschreitendes Verhalten mit Liebe gleichzusetzen. Denn was ist romantischer als Besitzansprüche, Stalking und Gewalt?

An dieser Stelle könnten unzählige Filme oder Serien in ihre Einzelteile zerlegt und näher beleuchtet werden: Sex and the City, Fifty Shades of Grey und 365 Days sind nur einige Beispiele. Stattdessen möchte ich mich hier aber einer Serie widmen, der ich selbst zum Opfer gefallen bin, und zu der ich seit jeher eine innige Hassliebe pflege: Gossip Girl, und dabei insbesondere das gestörte und ungesunde Verhältnis von Chuck und Blair. Die große Romanze beginnt damit, dass sie miteinander schlafen und Chuck Blair mehr oder weniger damit erpresst, ihrem eigentlichen Freund davon zu erzählen. Sie verlieben sich ineinander, kommen letztendlich zusammen, bis er sie nach nur einer Woche betrügt. Anschließend will sie ihn noch immer. Chuck will sie auch, hält sie sich aber insgesamt eine ganze Staffel lang warm, bevor er dann geruht, für sie bereit zu sein. Im Laufe der folgenden On-Off-Beziehung tauscht er sie gegen ein Hotel ein, schlägt sie einmal und stalkt sie gelegentlich, da er nicht zulassen kann, dass sie ohne ihn glücklich wird. Das Ende vom Lied lautet wie folgt: Nachdem Blair und Chuck die kompletten sechs Jahre, die die Serie zeitlich umfasst, nicht ohne und nicht miteinander konnten, kommen sie letztendlich zusammen, heiraten und werden Eltern. Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende!

Long story short: Das, was uns in Gossip Girl als die große Liebe verkauft wird, ist eigentlich ziemlich toxisch. Das Verrückte daran ist, dass die Serie mich trotz so dermaßen um den Finger gewickelt hat, dass ich als Rezipientin genau das wollte. Ich wollte, dass Chuck und Blair zusammenkommen, dass sie zusammenbleiben und nicht voneinander loskommen. Ich wollte, dass es nur diese eine große Liebe gibt und dass sie bestehen bleibt, egal wie stark beide Parteien innerlich daran kaputtgehen.

Es ist so leicht, sein Weltbild von äußeren Einflüssen formen zu lassen. Ich frage mich: Was hat Gossip Girl mit mir gemacht? Was machen Filme und Serien generell mit mir? Was machen sie mit uns allen?

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!
Bildquelle: Gabriel Bastelli on Pexels; CCO-Lizenz