Ein Mann flippt am Telefon aus. Bild: Pexels

(Don’t) follow the hype? – Ein zweischneidiges Schwert

Vorfreude ist die schönste Freude

Die Gründe, wieso wir uns hypen lassen, sind vielfältig und von Person zu Person unterschiedlich: Der/Die ein*e oder andere wittert möglicherweise Gewinn und will früh dafür sorgen, dass sein/ihr Stück vom Kuchen möglichst groß ist. Andere lieben es einfach nur zu spekulieren – „wie wird etwa Serie xy zu Ende gehen?“. Dabei gehen wir in unserem Kopf schon unzählige Szenarien durch, die uns gefallen würden.

Womöglich wartet jemand da draußen seit Jahren auf eine bestimmte Sache, etwa ein neues Musikalbum. Nach all den Jahren sollte sich die Warterei aber auch gelohnt haben, oder nicht? Das lange und sehnlichst erwartete Objekt unserer Begierde soll sich dann ja nicht „gewöhnlich“ anfühlen oder gar als Mittelmaß herausstellen.

Endstation „Enttäuschung“

Wenn die Zeit dann endlich gekommen ist und du den neuen Film, das neue Spiel oder was auch immer in der Hand hast, weicht der Freude oft Ernüchterung: „Also SO TOLL war das jetzt nicht, da habe ich mir inzwischen mehr erwartet“. Ob nun die letzte Staffel Game of Thrones objektiv Schrott war und sich CD Projekt mit Cyberpunk 2077 beim Marketing nicht doch übernommen haben (vom miserablen technischen Zustand zu Beginn mal ganz abgesehen), am Ende scheiterten beide an der (zu) hohen Erwartungshaltung ihrer Fans. Denn natürlich bin ich enttäuscht, wenn ich mir in Gedanken schon das perfekte Produkt vorgestellt habe und das Endergebnis da nicht mithalten kann.

Sich bewusster freuen

Dagegen hilft, die Dauer der Vorfreude so kurz wie möglich zu halten. Wenn du nämlich jahrelang gespannt wartest und jedes noch so kleine Fitzelchen aufnimmst, dann werden Erwartung und Realität weiter auseinanderliegen als bei einem distanzierteren Umgang. Das hat auch die Videospieleindustrie gemerkt; die meisten Publisher haben die Wartephase zwischen Ankündigung und Release verkürzt, um ein neues Cyperpunk-Debakel zu verhindern: Das Spiel wurde nämlich bereits 2013 in einem Teaser angekündigt – das war noch bevor die Entwicklung so richtig begonnen hatte. Bis Dezember 2020 hatte dann jede*r Zeit, seine eigene Vision des Spiels zu erschaffen, die stellenweise kaum was mit der des Entwicklers gemein hatte.

Wenn du nicht zu viel erwartest, dann kannst du also auch nicht so leicht enttäuscht werden. Das ist aber besonders in Zeiten von Social Media und YouTube nicht einfach, wo Infos sowie Spekulations-Threads und Videos nur einen Klick entfernt sind. In diesem Fall gilt: „Je weniger du davon mitbekommst, desto besser.“

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