Junger Mann bekommt ein Pflaster auf den Arm nach einer Impfung

Bei Impfneid und Impfscham spielen unsere Gefühle verrückt

Und die Impfscham folgt zugleich

Mit Impfneid geht auf der anderen Seite auch Impfscham einher. Nach der offensichtlichen Freude über die Impfdosis entstehen nämlich häufig Gedanken wie: Was, wenn ich die Spritze einer höher priorisierten Person weggenommen habe? Habe ich die Impfung überhaupt verdient, bin ich systemrelevant genug? Auch mir ist dieses Gefühl nicht fremd.

Übrigens habe ich Impfneid nicht konkret erfahren. Klar, wurde ich beneidet – aber das war kein negativer Neid. Viel eher habe ich gemerkt, wie von Freund*innen und Familie ein bisschen Ballast genommen wurde. Eine Person weniger, die eine Gefahr sein könnte und um die man sich Sorgen machen muss. Eigentlich ein sehr schönes Gefühl, weshalb sich offene Kommunikation über den Impfstatus wirklich lohnt.

Impfneid ist also sicherlich nicht die ehrenhafteste Eigenschaft, aber sie ist ziemlich menschlich. Vielleicht hilft gegen das Gefühl von Impfneid auch folgendes: Der Grund für eine frühere Impfung ist vor allem jetzt, wo nicht mehr nur sehr alte Menschen und Hochrisikopatient*innen geimpft werden, häufig nicht unbedingt sichtbar und im Falle einer chronischen Krankheit oder einer pflegebedürftigen Kontaktperson auch schlicht nicht beneidenswert.

Und schlussendlich gibt es auch etwas Positives an dem Neidphänomen. Es zeigt, Menschen wollen geimpft werden und das ist eine gute Nachricht für uns alle.

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Bildquelle: CDC on Unsplash; CC0-Lizenz