Kanye West

Kanye West: Kann man Künstler und Werk trennen? 

Der Fall Kanye West ist nicht der erste, der eine Grundsatzdebatte darüber aufwirft, wie man vor allem als Zuschauer*in und Zuhörer*in mit solchen Aktionen umgehen soll. Oft fällt es Fans nicht leicht, den*die Künstler*in von der Kunst zu trennen.

Das zeigt auch die juristische Schlammschlacht zwischen den Stars Johnny Depp und Amber Heard vor wenigen Monaten, die eine hitzige Diskussion im Internet auslöste. Noch vor der Verkündung des Urteils war klar: Johnny Depp war der Sieger der Fan-Herzen – dem Vorwurf sexueller und psychischer Gewalt zum Trotz. 

Der Erfolg von Kanye West und Co. ist kein Freifahrtschein

Der Erfolg der Stars und die Sympathie der Fans mit ihnen machen die Trennung von Kunst und Kunstschaffendem*Kunstschaffender schwer. Bedeutet das aber, dass wir die Fehltritte der Künstler*innen ignorieren sollten? Kanye West produziert tolle Songs und mit Johnny Depp in seiner Rolle als der gutherzige und humorvolle Pirat Jack Sparrow in der Filmreihe „Fluch der Karibik“ kann man nur sympathisieren. Keine Frage.

Doch das darf nicht zur Folge haben, dass wir Kulturschaffenden einen Freifahrtschein ausstellen. Ruhm und Erfolg gehen nämlich auch mit Verantwortung einher.  

Viel zu lange wurden Kanye Wests Aussagen beispielsweise belächelt und gar nicht ernst genommen. Doch so harmlos sind seine Äußerungen nicht, denn er hat schon längst Unterstützer*innen: Vor wenigen Tagen erst hängten Neonazis der Gruppe Goyim Defense League Banner mit der Aufschrift „Kanye was right about the Jews“ auf.  

Vor diesem Hintergrund sollte man sich zweimal fragen, ob man ihn weiterhin unterstützen will, auch wenn es „nur“ das Abspielen seiner Songs auf Spotify ist, denn Spotify ist eine der wenigen Plattformen, die noch keinen Abschied von Kanye West genommen hat.

Boykott ist verantwortungsvoll, denn Fakt ist: Menschen, die sich so benehmen, würden wir in unserem persönlichen Umfeld auch nicht tolerieren. Und so schön die Melodien von Kanye Wests Songs auch sind – sie haben jetzt einen störenden Beiklang. 

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Bildquelle: Axel Antas-Bergkvist via unsplash.com