Kate Mara als Claire Wilson in A TEACHER.

Kate Mara im Interview: „A Teacher“ – eine verhängnisvolle Affäre

Aus meiner Erfahrung erleben Frauen einen immensen Druck, in ihren Rollen zu funktionieren. Die Gesellschaft erwartet von dir, die perfekte Frau, Ehefrau, Mutter, Arbeiterin usw. zu sein. Und ich habe das Gefühl, dass die Erwartungen in fast jedem Lebensbereich viel höher sind, wenn man weiblich ist. Kann es unter diesem Aspekt eine gewisse Sympathie für Claires als Person geben? Erlebst du das auch so und wenn ja, wie gehst du damit um?

Die Serie will bewusst sicherstellen, dass Claire nicht nur als jemand gesehen wird, der böse ist und der eine schlechte Wahl getroffen hat und deshalb ist sie der Bösewicht. Das wollten wir auf keinen Fall rüberbringen. Ich bin froh, dass du das denkst und somit auch mit Claire sympathisierst. Offensichtlich geht es nicht jedem so, je nach seinen Ansichten, aber es war wichtig für uns, sie als menschliches Wesen darzustellen und als eine Frau, die ihre Fehler hat, mit der man sich aber auch auf eine gewisse Art und Weise identifizieren kann, die vielschichtig ist und deshalb nicht nur durch diese eine Sache definiert werden kann.

Ich stimme zu, dass es für Frauen im Allgemeinen sehr schwierig ist. Der Druck, den die Gesellschaft auf Frauen ausübt, und die Erwartung, eine bestimmte Art von Leben zu führen und bestimmte Entscheidungen zu treffen, ist groß. Das ist die Realität, und etwas, das die Serie thematisiert.

Ich habe zwei Töchter. Eine ist ungefähr im selben Alter wie deine, also 2, die andere 4 Jahre alt. Ich finde es heutzutage schwierig, eine Tochter großzuziehen. Die Welt da draußen ist kompliziert, das sieht man ja in „A Teacher“. Was können Frauen und Mütter wie du und ich also tun, um die zukünftige Welt zu einem besseren Ort zu machen?

Ich wünschte, ich hätte die Antwort darauf (lacht). Ich liebe es, eine Tochter zu haben. Ich habe auch einen Stiefsohn und es ist ganz anders.

Ich versuche einfach, mich mit anderen Müttern zu umgeben, zu denen ich aufschaue. Ich habe versucht, mir einige ihrer Methoden abzuschauen. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, weil ich mit Mutter und Vater aufgewachsen bin. Meine Mutter war und ist einfach so ein positives Vorbild in meinem Leben und auch ihre Mutter war das schon. Ich hatte also einfach Glück. So hart es auch ist, auf dieser Welt ein Mädchen zu sein, ich bringe viel Optimismus mit.

Wenn es eine Sache gäbe, die die Zuschauer*innen aus „A Teacher“ mitnehmen sollten, was wäre das?

Die Serie setzt sich mit dem Thema „männliche Opferschaft“ auseinander, etwas, das bisher nicht sehr oft dargestellt wurde. Sie wirft viele Fragen auf, die die Zuschauer*innen zum Nachdenken anregen, gerade weil unterschiedliche Perspektiven aufzeigt werden.

„A Teacher“ zeigt die Erfahrungen, die der Junge in der Serie, Eric, macht und die Folgen dieser Beziehung für ihn und wie sich das Ganze im Guten wie im Schlechten auf sein Leben auswirkt. Und da bisher zu wenig über Männer in der Opferrolle gesprochen wird, kann einem die Serie in dieser Hinsicht vielleicht die Augen öffnen.

Vielen Dank für das Gespräch.

„A Teacher“ läuft seit dem 23. April exklusiv auf Disney+.

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Bildquelle: Disney, FX Networks