Klinische Depressionen nach einer Trennung: möglich oder nicht?
Eine Affäre, kiloweise Eiscreme, Liebesfilme, ein Partymarathon… jeder hat eine andere Lösung, um mit dem Schmerz einer Trennung umzugehen. Obwohl, wirklich lösen können diese Dinge natürlich nichts – aber sie machen die Situation zumindest etwas besser, lassen einen die Traurigkeit für eine gewisse Zeit vergessen und helfen letzten Endes auch darüber hinweg zu kommen. Das Problem ist nur, dass nicht jeder Mensch in der Lage ist, so einen Verlust im Laufe der Zeit zu verarbeiten. Und genau bei solchen Leuten kann aus „einfach nur“ enttäuscht und verletzt sein, sehr schnell eine klinische Depression werden.
Es gibt verschiedene Auslöser
Auf dich kann eine Trennung eine komplett anderen Auswirkung haben als auf deine Schwester oder deinen besten Freund. Man verbindet Depressionen im Normalfall automatisch mit schweren, traumatischen Ereignissen, die aber überhaupt nicht immer nötig sind, um so eine Krankheit auszulösen. Es reichen auch schon kleinere, emotionale Schäden, wie eben eine Trennung von einem geliebten Menschen. Die Seite Elite Daily hat Dr. Jennifer Rhodes und Dr. Erika Martinez, beide lizensierte Psychologinnen, zu dem Thema befragt.
Kann man vom Schluss machen wirklich klinisch depressiv werden?
Ja, kann man! Zumindest nach Aussage von Dr. Rhodes und Dr. Martinez: „Je nach Ausmaß der Trennung, ist es auf jeden Fall möglich, dass daraus eine bleibende Depression entsteht. Sie ist ein sehr schmerzvoller Verlust von jemandem, der uns viel bedeutet hat. Der Verlust eines Partners, eines Freundes und von Liebe und Zugehörigkeit, an die man gewöhnt war.“ Natürlich ist es das Normalste der Welt, sogar „biologisch veranlagt“, dass man erst mal trauert und mit eher negativen Gefühlen auf eine Trennung reagiert. Allerdings lösen solche Situation nur bei manchen Menschen eine ernsthafte Beeinflussung der mentalen Gesundheit aus. Das beweist auch ein Vergleich zwischen romantischen, langanhaltenden Beziehungen und einer Studie aus den 50er Jahren, den die Forscherinnen während ihrer Arbeit aufstellten: „Kinder wurden in jungen Jahren für viele Monate von ihren Eltern getrennt. Wir dachten, sie wären zu jung gewesen, um den Verlust zu bemerken, aber sie alle trauerten und wurden sehr depressiv. Deswegen sind Krankenhäuser heutzutage auch viel elternfreundlicher. Die Beziehung zwischen Eltern und ihrem Kind ist nämlich unglaublich wichtig für die mentale Gesundheit.”
Wie bemerkt man den Unterschied zwischen normaler Trauer und ernster Depression?
“Menschen, die viel emotionaler oder sensibler veranlagt sind, spüren den Verlust intensiver als andere und sollten sich in so einem Fall sowieso dringend Unterstützung suchen“, erklärt Dr. Rhodes. „Wenn sie dazu noch Verhaltensweisen entwickeln, wie morgens nicht mehr aus dem Bett zu kommen oder ständige schlechte Laune an den Tag zu legen, sollte wirklich nach professioneller Hilfe gesucht werden.“ Es gibt ein paar Anzeichen, die für klinische Depressionen sprechen können: Veränderungen des Schlafverhaltens oder des Appetits, schlechte Konzentration, totales Desinteresse in Kombination mit sinkender Hygiene, Abwesenheit von der Arbeit oder Schule und dem Bedürfnis danach, nur noch im Bett zu bleiben.
Aber egal, wie schlimm das Ausmaß einer Depression ist – eines sollte man immer beachten: Bleib nicht alleine und wende dich an Freunde. Wenn es dir schlecht geht und du nicht weiter weißt, umgib dich mit deinen Liebsten und nimm ihre Unterstützung an. “Unterstützung kann den Heilungsprozess verschnellern. Es ist einfach wichtig, nach ein paar Wochen nicht immer noch zu versuchen, alles alleine zu schaffen“, so auch Rhodes. Und da wir das doch sicher alle schon mal versucht haben, ist das eindeutig ein Ratschlag, den wir uns zu Herzen nehmen sollten.