LiebesLeben: Auf Herz, Kopf oder Bauchgefühl vertrauen?
Denn Bauch- und Herzgefühl sind eben nicht immer identisch. Ich war in diesem Jahr schon öfter in Situationen, in denen mein Bauch und mein Herz getrennte Wege gegangen sind; in denen ich mich entscheiden musste, worauf ich mehr vertraue (Spoiler: Die Anzahl an Siegen, die Herz bzw. Bauch verzeichnen konnten, waren wohl in etwa gleich verteilt. Das Endgame steht also noch aus – es bleibt spannend!)
Der Unterschied besteht meiner Meinung nach darin, dass der Bauch zwar ein Gefühl hat, aber nicht wirklich fühlt. Vielleicht sind Kopf und Bauch sich sogar ähnlicher als Herz und Bauch. Denn im Gegensatz zum Bauch fühlt das Herz, und zwar so richtig.
Wer schon einmal jemanden geliebt hat, weiß, dass man nach einer Weile immer gewissermaßen emotional abhängig von dieser Person wird, auch wenn wir es natürlich nicht wollen. Das hat nicht per se etwas mit einer toxischen Beziehung zu tun, sondern damit, dass wir als fühlende Wesen darauf angewiesen sind, Liebe geben und empfangen zu wollen – und zwar idealerweise von den Menschen, die wir ohnehin schon in unser Herz geschlossen haben.
Natürlich sagt mein Herz mir, dass ich nicht in eine andere Stadt ziehen sollte, wenn es hier Menschen gibt, an denen ich hänge. Natürlich sagt mein Herz mir, dass ich erst recht nicht für längere Zeit in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent gehen sollte. Nicht nur hört mein Herz die besorgten Stimmen meiner Eltern, die wahrscheinlich keine ruhige Nacht mehr hätten, wenn ich in Kolumbien anstatt in Deutschland wäre; es hört auch auf sie. Mein Herz ist fähig zu Empathie und Rücksichtnahme.
Mein Bauch hört die Stimmen meiner Eltern vielleicht, aber er ignoriert sie. Und darum sagt mein Bauch mir, dass ich genau das tun sollte, was mein Herz normalerweise nicht will: Menschen und Orte, die ich liebe, zurücklassen, um neue Orte und Menschen zu entdecken, von denen unklar ist, ob ich sie lieben werde oder nicht.